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Dienstag, 15. Januar 2013

ADOLF HITLER

* 20.04.1889, Braunau am Inn
+ 30.04.1945, Berlin (Selbstmord)



Hitler stammte aus einem kleinbäuerlichen Mileu im österreichischen Waldviertel, in dem es aber einige Familienmitglieder zu relativem Wohlstand gebracht haben. Der Vater Hitlers, Alois Hitler (1837 - 1903), war ein Aufsteiger, aber auch sehr gewaltätig. Er brachte es aus einfachsten Verhältnissen zum Zollamtsoberoffizial. Hitler verliess 1905 die Realschule ohne Abschluss. Hitler bewarb sich zweimal vergeblich (1907 und 1908) an der Kunstakademie in Wien. Er hatte gewisse zeichnerische Begabungen, aber eher bei statischen Objekten. Hitler trieb sich im damals politisch aufgeladenen Wien der Vorkriegszeit herum, besuchte das Parlament und die Oper. Dabei kam er mit antisemitischem und antiparlamentaristischem Gedankengut in Kontakt, das sich bei ihm aber noch nicht verfestigte.
Hitler war aber bereits durch seine Schulzeit nationalistisch, militaristisch und pro-germanisch vorgeprägt. Die  in Wien gelesenen Schriften (Flugblätter, Broschüren, Zeitungen und Bücher) trafen auf seine jugendlichen Karl-Mey-Phantasien.



Im Mai 1913 floh Hitler vor dem österreichischen Militärdienst nach München. Deutscher Staatsbürger wurde er erst 1932, nachdem er 1925 aus der österreichischen Staatsbürgerschaft auf eigenen Wunsch entlassen wurde. Hitler meldete sich 1914 freiwillig zu den Waffen und diente an der Westfront im Bayerischen Regiment List. Hitler galt als zuverlässiger, aber auch etwas verschrobener Soldat. Er diente selten direkt an der Front, erhielt aber für seine Tätigkeit schliesslich das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Bei einem britischen Gasangriff im Oktober 1918 erblindete er zeitweilig.



Die Niederlage im Ersten Weltkrieg empfand er wie viele seiner Generation als schreckliche Schmach und schwor Rache.
Nach dem Krieg arbeitete er eine Zeit lang als Vertrauensmann der Münchener Reichswehr. Wahrscheinlich sollte er in dieser Funktion auch die politische Stimmung auskundschaften bzw. ausspionieren.
Dabei kam er im September 1919 mit der Deutschen Arbeiterpartei in Kontakt, die von der völkisch-esoterischen Thule-Gesellschaft inspiriert war. Im Februar 1920 wurde sie in National-Sozialistische Deutsche Arbeiterpartei umbenannt. Er trat ihr als Mitglied Nr 555 (gezählt wurde ab 501) bei und wurde deren Vorsitzender.

Datei:Hitlermember.png

Hitler wurde am Anfang auch von Reichswehr, Polizei und Teilen der Regierung in Bayern gefördert und bis 1922/23 zur Schlüsselfigur der dortigen nationalistischen und paramilitärischen Gruppen.
Hitler scheiterte jedoch darin, die Regierung von Kahr zu einem Staatsstreich gegen Berlin zu veranlassen. Am 9. November 1923 wurde ein Aufstandsversuch ("Hitlerputsch") niedergeschlagen und die NSDAP verboten. Hitler wurde daraufhin zu 5 Jahren Festungshaft verurteilt, von denen er aber nur ein Bruchteil absass. In der Festung Landsberg schrieb er seine Programmschrift "Mein Kampf", die zunächst in 2 Bänden erschien (1925/26). Hitler forderte darin den rassisch reinen nationalistischen Führerstaat und lehnte Liberalismus und Marxismus ab. Einen besonderen Hass entwickelte er auf die Juden. Neben der Revision der Nachkriegsordnung forcierte er das Ziel der Eroberung von "Lebensraum im Osten". Aussenpolitisch wollte er sich dafür durch ein Bündnis mit Italien und Grossbritannien absichern. Hitler machte sich auch Gedanken zur Propagandatechnik, wonach die politische Führung die Massen unbegrenzt manipulieren solle.



Nach seiner frühen Entlassung aus Landsberg 1924 gründete Hitler die NSDAP im Februar 1925 neu. Jetzt versuchte man, durch einen Legalitätskurs demokratische Wahlen zu gewinnen. Hitler gelang es, sich mit der militanten Kaderpartei eine feste Machtbasis zu schaffen. Grössere Wahlerfolge setzten aber erst 1928 und dann mit der Weltwirtschaftskrise 1929 ein. Deren fatale Auswirkungen auf die gerade erst einigermassen stabilisierte deutsche Wirtschaft und Gesellschaft wirkten wie ein Dammbruch. Die hauptsächlich ländliche und kleinbürgerliche Protestbewegung wurde zur politischen Macht. Die Krisenerscheinungen der Weimarer Republik wurden besonders in den Regierungen Brüning und Papen sichtbar. Die Exekutive regierte immer mehr auf der Basis von Notverordnungen. Papen und Schleicher versuchten, die NSDAP durch Regierungsbeteiligung zu zähmen oder gar zu spalten, machten sie damit jedoch erst hoffähig. Schliesslich kippten auch noch Teile der Oberschichten, nämlich industrielle und grossagrarische Gruppen zugunsten einer "Lösung Hitler" um und wirkten auf den Reichspräsidenten von Hindenburg entsprechend ein. Ebenso verhielt sich der Kronprinz. Am 30. Januar 1933 wurde Hitler zum Reichskanzler ernannt.

Danach erfolgte die Machtübernahme schlagartig: Hitler setzte Neuwahlen an und die NSDAP erhielt 43,9 % der Stimmen, Notverordnungen traten in Kraft (Aufhebung der Grundrechte, permanenter Ausnahmezustand) und Hitler erwirkte ein Ermächtigungsgesetz. Hitler zerschlug alle Parteien und ging besonders gegen die Organisationen der Arbeiterbewegung vor. Diese Massnahmen gingen so schnell, dass die potentiellen Gegenkräfte nicht mehr reagieren konnten. Hitlers Gleichschaltung verlief horizontal und vertikal. Auch in der Verwaltungsstruktur ging Hitler gegen mögliche Konkurrenzkräfte vor und schaffte den Föderalismus zugunsten eines zentralisierten Einheitsstaates ab.
Unter weitgehender Beibehaltung der Weimarer Reichsverfassung schaffte Hitler die Demokratie ab, behielt aber einige plebiszitäre Elemente bei und machte sich zum Richter. Doch Hitler drohte noch Gefahr aus eigenen Reihen. Die SA hatte Hitler an die Macht geholfen und war inzwischen zu einer Massenorganisation angewachsen. Dennoch war sie mit ihrer unklaren Rolle im neuen System unzufrieden und entwickelte Ideen einer "zweiten Revolution". Dem Vorsitzenden Röhm wurde nachgesagt, dass er sich für fähiger als Hitler halte.
Um der Bedrohung zuvorzukommen und wohl auch aufgrund von parteiinternen Intrigen aus Berlin liess Hitler am 30. Juni 1934 als Reaktion auf einen angeblichen Röhm-Putsch die SA-Führung und einige andere missliebige Entscheidungsträger festsetzen und hinrichten. Hitler kam damit auch Forderungen der Reichswehr entgegen, sich für einen Waffenträger im Reich zu entscheiden. Gleichzeitig wertete er parteiintern die SS gegenüber der SA auf.
In der Justiz setzten die Nazis von Anfang an auf drakonische Strafen und richteten Konzentrationslager für politische Gegner und sonstige sozial unerwünschte Gruppen ein. Das althergebrachte juristische Regelwerk blieb aber im Kern in Kraft.
Als Hindenburg am 2. August 1934 starb, konnte Hitler als "Führer und Reichskanzler" die Macht in Staat und Partei endgültig an sich reissen. Die Reichswehr liess er als neuer Oberbefehlshaber auf seinen Namen vereidigen. Ab 1942 war er auch ihr Oberster Gerichtsherr. Im Reich entstand um Hitler ein zunehmender Personenkult.



Hitler verband nun den raschen Aufbau der Wehrmacht mit aussenpolitischen Revisionspolitik. Hitler nutzte dabei vorhandene Interessenkonflikte der anderen Mächte aus.
Hitler spielte ein Doppelspiel: Einerseits beschwichtigte er die aufgeschreckten Nachbarstaaten durch eine Politik des scheinbaren Entgegenkommens, andererseits bereitete er die Ausgangslage für einen neuen Krieg politisch vor.
Deutschland trat 1933 aus dem Völkerbund aus, schloss aber 1934 den Deutsch-Polnischen Nichtangriffspakt. 1935 folgten das Deutsch-Britische Flottenabkommen  und 1936 Verträge mit Österreich. Hitler wollte an die Stelle eines kollektiven Sicherheitsnetzwerkes bilaterale Verträge setzen, die das Deutsche Reich kontrollieren konnte. Hitler baute eine Achse Berlin-Rom auf und erweiterte sie auf Japan. Der Antikominternpakt und der Stahlpakt wurden geschlossen.
1935 führte Hitler die allgemeine Wehrpflicht ein und 1936 marschierte die Wehrmachts ins entmilitarisierte Rheinland ein. Gleichzeitig sollten die gut inszenierten und äusserlich liberal verlaufenden Olympischen Sommerspiele 1936 die Weltöffentlichkeit beschwichtigen.
Im Februar 1938 wurden zögernde Konservative wie Fritsch, Blomberg und Neurath entlassen. 
Die Eroberungen vor dem Krieg waren der Anschluss Österreichs im März 1938, die "Heimholung" des Sudetenlandes im Oktober 1938 (Münchner Abkommen) und die "Zerschlagung der Resttschechei" im März 1939. Damit deutete sich Hitlers Griff nach der Hegemonie in Kontinentaleuropa an.
Am 1. September 1939 griff Hitler Polen an und nutzte dabei den Abschluss des Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffspaktes (23.08.1939, sog. Hitler-Stalin-Pakt mit geheimem Zusatzprotokoll) aus.
Damit wurde ein europäischer Krieg entfesselt, der sich später zum Weltkrieg entwickelte. Die Westalliierten erklärten zwar dem Deutschen Reich den Krieg, kamen Polen aber militärisch nicht zuhilfe.
Hitler setzte in der Wehrmacht später so genannte Blitzkriegskonzepte von Guderian u. a. gegen konservative Bedenken durch, die sich am Anfang als strategisch siegreich erwiesen. Die Deutschen waren trotz Aufrüstungspolitik den alliierten Panzern zahlenmässig nicht klar überlegen, hatten aber durch das konzertierte Vorgehen von Panzern und Luftwaffe mit moderner Funkkommunikation das bessere Einsatzkonzept. Die Anfangserfolge führten bei Hitler aber zu einer Überschätzung der eigenen Fähigkeiten.
In den besetzten Gebieten - v. a. im Osten - wüteten schon bald nach der Eroberung durch die Wehrmacht Einsatzgruppen der SS. Es gab aber auch eine Beteiligung von Wehrmachtssoldaten an den Massakern.
Anfang 1940 besetzte die Wehrmacht zur Sicherung ihrer Erzversorgung Norwegen und drang dafür durch Dänemark vor.
Am 10. Mai 1940 begann der Westfeldzug, der in wenigen Wochen abgeschlossen werden konnte. Der "Fall Gelb" zielte auf die Eroberung der Niederlande, Belgiens und Luxemburgs, der "Fall Rot" die Eroberung Frankreichs. Hitler setzte dazu auf den riskanten, aber letztlich erfolgreichen "Sichelschnittplan", der einen schnellen Panzervorstoss durch die Ardennen bei gleichzeitiger gezielter Bombardierung von Sperrstellungen vorsah.

Datei:Bundesarchiv Bild 183-H25217, Henry Philippe Petain und Adolf Hitler.jpg

Der Angriff auf die Sowjetunion, das "Unternehmen Barbarossa" ("Fall Barbarossa") begann am 22.06.1941. Zunächst konnte die Wehrmacht grosse Gebietsgewinne erzielen und viele Armeeeinheiten in Kesselschlachten vernichten. Der Krieg war von Anfang an als Weltanschauungskrieg konzipiert und begann mit hoher Brutalität. Hitler hatte ihn schon in Mein Kampf konzipiert. Die Sowjetunion hatte zwar bereits begonnen, ihre Panzerarmee zu modernisieren, war aber noch nicht auf die neue flexible Einsatztaktik eingestellt. Ausserdem hielt Stalin Warnungen von Agenten und Überläufern für Unsinn.
Anfangs wurden die deutschen Einheiten durchaus als Befreier wahrgenommen, weil das stalinsche Regime in den 1930er-Jahren durch Zwangskollektivierungen Millionen von Toten in Kauf genommen hatte. Wehrmacht und SS gingen besonders gegen Politkommissare in der Roten Armee vor (Kommissarbefehl), um potentiellen Widerstand schon im Ansatz zu brechen. Gleichzeitig wurden Vorbereitungen für eine Separierung der Juden getroffen. Konzentrationslager hatte es schon kurz nach der Machtergreifung gegeben, doch jetzt wurden nach Proben verschiedener Tötungsmethoden spezielle Vernichtungslager geplant. Daneben wurden Gegner aber auch massenweise durch die "herkömmliche" Erschiessungsmethode ausgeschaltet.

Eskalierend wirkte im zum Weltkrieg eskalierenden Krieg auch die Kriegserklärung an die USA 1941. Vorher war es in Asien nach zunehmenden japanischen Eroberungen zu einem Angriff japanischer Kampfbomber auf die US-Flotte in Pearl Harbour gekommen, womit der Krieg zwischen den USA und Japan begann. Hitler wollte nun durch eine Kriegserklärung an die USA - die schon Vorher Deutschlands Kriegsgegnern Material geliefert hatten - die USA militärisch in die Zange nehmen, legte sich aber mit einem sehr grossen Land mit enormer wirtschaftlicher Kapazität an.

Datei:Bundesarchiv Bild 183-B06275A, Berlin, Reichstagssitzung, Rede Adolf Hitler.jpg

Während der militärische Vorstoss im Winter 1941/42 einen Dämpfer erlitt, wurde am 20.01.1942 auf der Wannseekonferenz die "Endlösung der Judenfrage" beschlossen. Dazu kamen Funktionäre aus Partei, SS und Staatsverwaltung (oft auch Parteimitglieder) unter der Führung Reinhard Heydrichs zusammen.
Gleichzeitig begann die innerdeutsche Rassenpolitik (Euthanasieprogramm).

Datei:Bundesarchiv Bild 183-N0827-318, KZ Auschwitz, Ankunft ungarischer Juden.jpg

Die Kriegswende wurde im Osten mit der Schlacht um Stalingrad im Winter 1942/43 eingeleitet. Die Wehrmacht verlor dabei ihre gesamte 6. Armee. Anfang 1943 konnten die Deutschen bei Charkow zwar noch einmal die Lage stabilisieren, aber im "Unternehmen Zitadelle" trotz Anfangserfolgen die Wende nicht mehr einleiten. Gleichzeitig verschlechterte sich durch die Landung der Alliierten in Italien 1943 die Lage im Mittelmeer, nachdem vorher schon das Afrikakorps unter Erwin Rommel in Nordafrika geschlagen wurde.
Hitler verlor spätestens mit der Schlacht um Stalingrad den Realitätssinn, mischte sich aber trotzdem weiterhin in militärische Entscheidungen ein.
Auch im Westen deutete sich eine Kriegswende an. Die Landung der Alliierten in der Normandie am "D-Day" konnte nicht verhindert werden. Das hatte verschiedene Gründe: Die massive alliierte Luftüberlegenheit,  ein koordinierteres Vorgehen der Resistance, die den Truppennachschub zur Normandie blockierte, ein vorgetäuschter Vorstoss in Richtung Calais und der unvollständige Ausbau des Atlantikwalls.

In Deutschland organisierten sich zunehmend Widerstandsgruppen gegen Hitler, mussten aber ständig ihre Entdeckung fürchten. Diese "Kreise" waren ideologisch sehr unterschiedlich motiviert. Auch waren nicht alle gegen eine Diktatur an sich, sondern fürchteten eher die politische Niederlage.
Nachdem einige Attentate schon vor der Ausführung scheiterten, gelang es einer Verschwörergruppe um Stauffenberg, am 20. Juli 1944 eine Bombe in Hitlers Besprechungsraum auf der Wolfsschanze zu platzieren. Allerdings konnte nicht die ganze vorgesehene Sprengstoffmenge eingesetzt werden, die Besprechung fand unplanmässig im Freien statt und der massive Tisch minderte die Sprengstoffwirkung.



Der zunehmend wirklichkeitsferne und gesundheitlich angeschlagene Hitler sah in seinem Überleben des Attentats ein Wirken der Vorsehung und nahm grausam Rache an den Verschwörern. Eine Bewusstseinsänderung trat nicht ein. Erst wenige Tage vor seinem Tod gestand er ein, dass der Krieg verloren war und gab dem deutschen Volk die Schuld.
Hitler beging mit der ihm am Vortag angetrauten Eva Braun am 30.04.1945 im Bunker der Berliner Reichskanzlei Selbstmord. Seine Leiche wurde verbrannt.













 






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