Fachbereiche: Geschichte (Politik, Sowi, Philosophie) - Sprachen - Wirtschaft, Recht - Biologie (Chemie) - Technik (Physik) und Blödsinn.
Dieser Universal-Blog ist aus einer Seite für Geschichte, Politik (und Realienkunde) hervorgegangen, die sich dann in Richtung Humanwissenschaften weiterentwickelt hat.
Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch; Latein, Altgriechisch; Russisch; Japanisch, Chinesisch; Arabisch; Mittelägyptisch; Sanskrit und Hindi etc.
Personen-Link: http://novatlan.blogspot.de/2014/08/personen-pool.html

Montag, 23. September 2013

INTERNETFERNSEHEN 2013

Online TV


Mit der immer weiteren Verlagerung der Kommunikation auf das Internet hat selbstredend auch das Internet-Fernsehen immer mehr Zulauf bekommen. Dafür gibt es viele Beispiele.
Neben den vielen Kleinversuchen einiger Privatpersonen haben sich auch diverse semiprofessionelle und professionelle Angebote etabliert. 


GIGA

GIGA-Logo2013.png
GIGA (anfangs auch NBC GIGA) war ein deutscher Spartensender, dessen Programm später eingestellt wurde, dann aber noch in reduziertem Modus über Internet zu empfangen war. 
Das Programm konzentrierte sich anfangs auf Themen, die Jugendliche interessieren, wie Beziehungen, Schule, Hobbies, Politik und natürlich Computer. Später konzentrierte man sich stärker auf Videospiele.
Das Neue an GIGA in der Anfangszeit war, dass man sich interaktiv an dem Programm beteiligen konnte. Bis heute wurde dieses Konzept allerdings vielfach kopiert. Der frühere Name NBC GIGA kam daher, dass das Programm zuerst über NBC Europe lief. 
GIGA setzte in seiner Zeit neue Massstäbe. Das geschah nicht nur durch die Interaktivität und das eigenwillige Studiodesign mit dem grossen G, sondern auch durch die spontane Art der Moderatoren, die allerdings manchmal als "Berufsjugendlichkeit" kritisiert wurde. Das Programm konnte über mehrere Stunden führen, ohne in seinen einzelnen Abschnitten jeweils klar abgegrenzt zu sein. Wenn man aber ein bestimmtes Thema konsumieren wollte, war die Informationsmasse etwas umfangreich und unübersichtlich. Einige der Moderatoren der ersten Stunde erlangten Kultstatus und konnten später ihre Karriere in anderen Fernsehsendern fortsetzen. 
Bekannte Moderatoren der Anfangszeit waren Jochen Dominicus, Uta Fußangel, Kerstin Linnartz, Miriam Pielhau, Tom Westerholt, Emily Whigham und George Zaal. 
Geschäftlich federführend war die ECONA Internet AG. Gesendet wurde ab 1998 auf verschiedenen Kanälen und unter unterschiedlichen Konzeptionen. Ursache waren verschiedene Übernahmen und Wechsel der Kabelfrequenzen. Giga war zuerst von NBC Europe und dann mit NBC Universal abhängig und musste sich mit Das Vierte koordinieren. Sendeschluss war 2009 als TV-Format und 2012 als Web-TV-Format. 

EHRENSENF 

Ehrensenf - (extra scharf) war eine Internet-Fernsehsendung von www.ehrensenf.de, die auch über Spiegel Online Bekanntheit erlangte. Ehrensenf ist ein Anagramm auf Fernsehen. Die Sendung lief von 2005 bis 2011 und verarbeitete Themen des WWW. Die einzelnen Folgen dauerten nur wenige minuten und wurden meistens werktäglich ausgestrahlt. Zuletzt wurden die Folgen aber immer mehr ausgedünnt. Ein Vorbild von Ehrensenf soll die US-Sendung Rocketboom (2004) gewesen sein.   
Ehrensenf brachte viele Moderatoren hervor. Besonders bekannt sind Katrin Bauerfeind, Christine Henning, Mark Freuer, Jeannine Michaelsen und Mark Ampaw. 
Das Format erschien auch kurzzeitig via e.clips (Pay-TV) im deutschen Fernsehen. 


STÖRSENDER.tv 

Störsender.tv präsentiert seit 2013 ungefähr alle zwei Wochen ein Videomagazin (< 1 Stunde), das zeitkritische Themen bietet. Das Konzept dieses Internetmagazins stammt von Stefan Hanitzsch (Sohn v. Dieter Hanitzsch) und stellt Dieter Hildebrandt und andere bekannte Kabarettisten in den Vordergrund. 
Darunter sind auch Frank-Markus Barwasser ("Erwin Pelzig"), Urban Priol und Konstantin Wecker. 

Störsender.tv sieht sich als Crossover-Medium zwischen Kaberett, Journalismus und Sozialkritik. Die Sendungen werden auch auf Youtube und Vimeo verbreitet. 


Die Kritik war deshalb auch eher positiv. Besonderes Lob kam von Deutschlandradio Kultur. Einige Presseerzeugnisse kritisierten aber, dass der Störsender nicht genug störe, also subversiv sei. 


TYT 

The Young Turks ist eine US-amerikanische Nachrichten-Talkshow, die wöchentäglich ungefähr zwei oder drei Stunden über das Internet, bis 2010 auch im Radio und seit Ende 2011 auch über Current TV verbreitet/gesendet wird. Das Hauptstudio ist in Los Angeles. 

Die Show wurde von Cenk Uygur, der aus der Türkei stammte, zusammen mit Freunden konzipiert und moderiert. Der Name kommt von der Bewegung der Jungtürken, die in der türkischen Geschichte (Osmanisches Reich) eine wichtige Rolle spielten und steht gleichzeitig für ein jung-rebellisch-progressives Auftreten. 
Die Ausrichtung von TYT ist dementsprechend progressiv, also linksliberal und steht dem linken Flügel der amerikanischen Demokraten nahe. Im Zentrum der Show(s) stehen politische Themen, aber auch zeitgemässe Unterhaltung. Am Ende steht manchmal ein kostenpflichtiges Postgame-Segment. 

TYT sieht sich als Crossover-Medium und ist dementsprechend auf verschiedenen Wegen zu empfangen. Seit Ende 2011 steht dafür auch Current TV als Medium zur Verfügung. Cenk Uygur hat gute Kontakte zu Al Gore. 


POPTRIGGER

PopTrigger ist eine Onlinesendung des TYTNetwork. Sie wird von Samantha Schacher moderiert in einer Gesprächsrunde mit Bree Essrig, Brett Erlich und anderen Journalisten. 
PopTrigger erscheint ungefähr halbwöchentlich und beschäftigt sich mit Themen aus dem Showbusiness und der Populärkultur. Die Sendungen dauern nur wenige Minuten.
Berühmt ist die Eröffnung, in der die Moderatorin "5 words or less" als Gedanken zum Thema verlangt. Die anderen Gesprächsteilnehmer albern dabei gerne herum oder 'bescheissen' bei der Wortzahl. 
Am 1. April kann es auch zu absichtlichen Falschmeldungen kommen. 
Die Sendung kann u. a. über Youtube empfangen werden. Es gibt aber auch viele andere Möglichkeiten der Interaktion (z. B. Social Media).  





Sonntag, 15. September 2013

SOKRATES

File:Socrates Louvre.jpgFile:Anderson, Domenico (1854-1938) - n. 23185 - Socrate (Collezione Farnese) - Museo Nazionale di Napoli.jpg

* 469 v. Chr. in Alopeke, Athen
+ 399 v. Chr. in Athen

Sokrates war ein griechischer Philosoph und Steinmetz. Er gilt als wegweisend für die Philosophie. Während sich vor ihm viele Philosophen mit der Naturphilosophie beschäftigten, befasste er sich mit menschlichen Problemen. Sokrates war in diesem Bestreben allerdings nicht alleine. Die heutige Wissenschaft sieht ihn als einen der Pioniere der "autonomen philosophischen Ethik".
Sokrates Bedeutung für die Philosophiegeschichte zeigt sich auch darin, dass die Philosophen vor ihm als "Vorsokratiker" bezeichnet werden (er selbst im Prinzip auch).



Sokrates wurde 469 v. Chr. in Athen geboren (Demos Alopeke). Er war der Sohn des Steinmetzen Sophroniskos und der Hebamme Phainarete. Aus einer früheren Ehe seiner Mutter soll er auch einen Halbbruder namens Patrokles haben. Verheiratet war er mit Xanthippe.
In seiner Bildungslaufbahn lernte Sokrates Rhetorik, Dialektik, Literatur, Musik und Sport (Gymnastik), entsprechend dem damaligen Bildungsideal. Er befasste sich auch mit den Sophisten, die er später kritisch sah. Sokrates ergriff zunächst wie sein Vater den Beruf des Steinmetzes. Sokrates leistete auch Kriegsdienst und verwaltete politische Ämter. Doch die Philosophie faszinierte ihn mehr. Er fühlte sich immer Gesetz und Gerechtigkeit verpflichtet.
Innerhalb des Peloponnesischen Krieges nahm er auch an einigen Feldzügen teil. Sokrates hatte Einsätze bei Poteidaia (432 ff), Delion (424) und Amphipolis (422).
Er sah den Krieg an sich kritisch, betrachtete es aber auch als seine Pflicht, für seine Vaterstadt zu kämpfen und blieb im Schlachtgeschehen ruhig.
Sokrates sammelte einen Freundeskreis um sich und entwickelte seine eigene ethische Lehre. Sokrates wollte nach den Forschungsarbeiten der Naturphilosophen den Menschen erforschen. Seine Lehre war jedoch nicht unumstritten, was sich schon im Krieg zeigte, besonders aber danach in der aufgeheizten Stimmung nach der Niederlage. Sokrates lehrte nur mündlich und hinterliess keine Schriften. Seine Schüler gaben seine Lehre aber schriftlich weiter, wenn auch durch ihre eigenen Ansichten überlagert. Dazu gehören Platon, Xenophon und Antisthenes. Die Hauptquellen sind Platon und Xenophon. Es wird häufig behauptet, dass Platon in seinen Dialogen stärker seine eigene Lehre über die des Sokrates legte, während Xenophon möglicherweise ein realistischeres Sokratesbild zeichnete. Aber auch das ist umstritten.
Es sind aber noch weitere Sekundärquellen von Personen ausserhalb seines Schülerkreises erhalten. Dazu gehört Aristophanes, dessen Sokratesbild in "Die Wolken" umstritten ist.

Schliesslich wurde Sokrates der Prozess gemacht. Man warf ihm Gotteslästerung und eine Verführung der Jugend vor. Sokrates lehnte zwar Gottesvorstellungen nicht generell ab und verhielt sich gegenüber seinem Staat (Polis) weitgehend loyal, kritisierte aber in vielen Punkten die Gesellschaft. Man warf ihm auch die versuchte Einführung neuer Götter vor.
Hinzu kam, dass einige seiner Schüler anti-demokratisch eingestellt waren und z. B mit den Dreissig Tyrannen zusammengearbeitet hatten.
399 v. Chr. wurde Sokrates mit knapper Mehrheit schuldig gesprochen. Aus Sicht der Richter verhielt er sich im Prozess hochmütig. Dadurch forcierte er geradezu das Todesurteil.
Sokrates akzeptierte das Urteil und blieb im Gefängnis, obwohl ihm seine Freunde die Befreiung anboten. Er führte mit ihnen vor seinem Tod noch philosophische Unterhaltungen und trank dann den tödlichen Schierlingsbecher.

Sokrates kritisierte sowohl die kosmologisch-spekulativen Naturphilosophen als auch die Sophisten, die mit einer ausgeklügelten Rhetorik mehr auf Überredung als auf Wissen und Handeln setzten. Sokrates konnte trotzdem nicht verhindern, selber in die Nähe der Sophisten gerückt zu werden.
Zur Verbesserung von Menschen(er)kenntnis, Ethik und Weltverstehen sowie zur Synchronisierung von Wissen und Handeln entwickelte Sokrates die Mäeutik (Hebammenkunst), die er nach dem Beruf seiner Mutter so benannte. Danach soll eine Erkenntnis nicht von aussen aufgezwungen werden, sondern selbst erbracht werden. Allerdings übte Sokrates auch so die Kontrolle aus.
Hierbei geht er in zwei Schritten vor:
1. Die Elenktik (Kunst der Überführung) überführt den Gesprächspartner durch penetrantes Ausfragen seines eigenen Nichtwissens bzw. Scheinwissens. Sokrates geht es dabei nicht nur um absolute Aussenwahrnehmungen, sondern auch um die relative Wahrnehmung der Sorge um die Seele (epimeleia). Der Befragte erkennt dabei die Ausweglosigkeit (Aporie) des eigenen Gedankenganges, die Sokrates in seinen Gesprächen aber auch nicht immer auflösen kann.
2. Die Protreptik (Kunst der Hinwendung) führt den Gesprächspartner durch weiteres Fragen zur richtigen Erkenntnis. Sokrates glaubt, dass diese grundsätzlich schon in jedem Menschen vorhanden ist, aber noch verborgen liegt und ans Licht gebracht werden muss wie ein Kind bei der Geburt. Dabei hilft die Vernunft, der Logos. Bei den als Quellen vorhandenen platonischen Dialogen weiss man aber nicht immer genau, inwiefern schon Platons eigene Ideenlehre mit hineinspielt.
Diese richtige Erkenntnis ist gleichbedeutend mit ethisch richtigem Handeln, Wissen ist gleichbedeutend mit Tugend. Bei genauerer Betrachtung seiner philosophischen Ethik wird klar, dass Sokrates davon ausging, dass in jedem Menschen dasselbe rationale Verständnis und dieselbe Definition für bestimmte Ideale wie Gerechtigkeit, Tugend und Selbsterkenntnis verborgen liegen. Die(se) Kernfrage sowohl der Erkenntnislehre, als auch der Ethik ist also die Frage nach dem Guten (agathon) und der Tugend (arete). Diese sollen zur Glückseligkeit (eudaimonia) führen. Ein Anreiz dazu gab ihm das Orakel von Delphi mit dem Sinnspruch "Erkenne dich selbst!" Sokrates entwickelte aus seiner Lehre hinaus später eigene Sinnsprüche, z. B. "Ich weiss, dass ich nichts weiss!" und "Niemand tut freiwillig/wissentlich Unrecht!"

Sokrates starke Nachwirkung beruht auch darauf, dass er dies durch sein eigenes Leben bis zur letzten Konsequenz des Schierlingsbechers bewiesen hat. Die Sokrates-Thematik trat so immer wieder in der Literatur auf, v. a. bei Hölderlin,, de Banville, Kaiser und Brecht.


QUELLEN UND LITERATUR:

Wikipedia
Meyers Großes Taschenlexikon
-
Ekkehard Martens: Sokrates. Eine Einführung; Ditzingen/Stuttgart 2004
www.info-antike.de/sokrates.htm




Dienstag, 3. September 2013

EHEM. VERMISSTENFALL TANJA GRÄFF

FH - Sommerfest

Fahndungsplakat
(früher Entwurf, Sichtungen nicht mehr aktuell) 




Diese Seite wurde geschaffen, um den Vermisstenfall Tanja Gräff aufzuklären. Am Montag, dem 11.05.2015 wurde nach rund 8 Jahren Suche ihre Leiche an den roten Felsen in der Nähe der FH Trier gefunden.

Der Vermisstenfall Tanja Gräff handelt von einer Studentin, die auf einem FH-Fest in Trier verschwunden ist. Dieser Fall hat inzwischen medial durch Fernsehen und Internet eine hohe Aufmerksamkeit erlangt. Unsere folgende Zusammenfassung wird viele schon bekannte Tatsachen zusammenfassen, aber auch einige Neuigkeiten oder Neukombinationen mitteilen.


I. Die Rekonstruktion der Ereignisse

Für den Abend des 6. Juni 2007 war an der FH Trier ein grosses Sommerfest angekündigt. Es sollten viele Gruppen und DJs der verschiedensten Musikrichtungen auftreten. Obwohl Trier nicht zentral liegt, wurden mehrere tausend Menschen dazu erwartet. Entscheidend ist auch, dass die Partynacht vor Fronleichnahm und an einem sehr langen Wochenende stattfand. Das erklärt vielleicht auch das etwas langsame Anlaufen der späteren Reaktivmassnahmen. An sich war aber die Ausgangslage für ein Megafest sehr gut.

Auch Tanja Gräff, Studentin für Geschichte und Germanistik (Lehramt) an der Universität Trier, wollte an diesem Fest teilnehmen. Sie wohnte in Korlingen, einem kleinen Ort in der Nähe von Trier. Dazu musste sie von ihrer Mutter mit dem Auto von Korlingen zur Universität Trier in Tarforst (erhoben gelegen) gefahren werden, was ungefähr auf der Hälfte des Weges zur FH lag, die sich ihrerseits in der Nähe des Moselufers befand.



Seminare der Germanistik (NDL) im SS 2007


aus: Personal- und Vorlesungsverzeichnis der Univ. Trier


Die Fahrt zur FH

Tanja Gräff wollte im Studentenwohnheim nahe der Universität Kommilitonen treffen. Die Mutter fuhr wieder heim. Was dann im Wohnheim geschah, wurde später Gegenstand zahlreicher Spekulationen, ist aber nicht geklärt.
Die Gruppe um Tanja, deren Mitglieder nicht genau bekannt sind, brachen dann gegen 23:30 Uhr zur FH Trier auf. Sie benutzte dazu den Shuttle-Bus, der in dieser Nacht reichlich fuhr. Angeblich sollen sich die Freunde aber auf der gut besuchten FH-Party aus den Augen verloren haben. Einige Schätzungen beliefen sich auf bis zu 10.000 Teilnehmer oder sogar noch höher. Die Autoren dieses Artikels bezweifeln die ganz hohen Schätzungen, bestätigen aber eine sehr hohe Besucherzahl.

Google Maps zeigt im Traffic-Modus die Verkehrswege von Korlingen (Wohnort) nach Tarforst (Universität & Wohnheimparty) und zur Fachhochschule (Hauptveranstaltung). 
Tanja Gräff wollte danach noch in die Trierer Innenstadt, kam dort aber offensichtlich nicht an. 

Man muss sich die Lage des Ortes folgendermassen vorstellen: Die FH liegt nahe am Moselufer, wenn auch nicht direkt am Ufer. Zu der FH gehörten mehrere hohe Gebäude, Parkplätze, Tiefgaragen und ein Sportplatz. Das Moselufer ist an dieser Stelle durch das Mittelgebirge bewaldet, steinig und vom Fluss weg ansteigend. Da an diesem Abend die Besucherzahl so gross war, waren die FH-eigenen Parkplätze schnell überfüllt und es wurde sternförmig in alle Richtungen geparkt. Der Zustrom zur FH selber wurde durch längere Reihen von Bauzäunen begrenzt, die aber an einigen Stellen wiederholt umgeworfen wurden und von Helfern und Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes wieder aufgerichtet werden mussten. Einige Besuchergruppen machten sich sogar den Spass, vom Hang aus gegen die Zäune anzurennen und über sie hinüberzusteigen, was gelegentlich zum Umsturz von Bauzaunelementen führte.
Die Strassen, die zur FH hin und von ihr Weg führten, sind zum einen die Strassen entlang der Mosel, dann diverse kleinere Feldwege und dann v. a. die Hauptstrasse in Richtung Bitburg und Luxemburg (je nach Gabelung/Abzweigung).

Google Maps zeigt im Earth-Modus die Aufsicht auf die Fachhochschule, die Bundesstrassen, v. a. B 51 nach Bitburg samt Parkbuchten, die Autobahn nach Luxemburg (Westen), die Moselbrücke und die lokalen Moselufer. 
Der Weg von der FH (Punkt A) bis zur obersten linken Parkbucht vor der T-Kreuzung zur L44 (Punkt B) beträgt ungefähr 1,3 km und kann schnellen Schrittes < 15 Minuten zurückgelegt werden, unter erschwerten Bedingungen aber deutlich länger dauern. Dort lag möglicherweise eine Sichtung vor. Interessant ist aber auch die rechte Parkbucht davor, die an diesem Abend völlig zugeparkt war, seltsame Gestalten beherbergte und bei der eine offene Stelle im Boden tief hinabführt. Auch die Parkbucht davor, also die erste rechte Parkbucht in der Serpentine, haben wir uns zur Brust genommen, aber keine Hinweise finden können. Generell ist entlang der B 51 samt Parkbuchten eine Sondensuche aufgrund des herumliegenden Mülls und der vergangenen Zeit erschwert durchführbar. 


Ankunft und Kulmination der Ereignisse zw. 3:00 und 4:00 Uhr
(Treffen, Aufbruch, Streit)

Wie es mit der Gruppe ab 23:30 Uhr weiterging, ist unklar. Einige Quellen sagen, es lägen über Tanja Gräff nach 23:30 Uhr wenig Sichtungen und keine klar identifizierbaren Fotos vor, andere behaupten, die Polizei hielte diese unter Verschluss. Die Bilder, die der Öffentlichkeit vorliegen, zeigen in einigen Fällen Tanja Gräff ähnlich sehende Frauen. Die Auflösung ist aber zu schwach für eine klare Identifikation. Möglicherweise ist sie aber auf dem sogenannten "Desperado-Video" zu sehen, einem Video, in dem tanzende Festbesucher festgehalten wurden und das durch das gleichnamige Getränk seinen Namen erhielt.
Das führte später zu Spekulationen, dass Tanja Gräff vielleicht gar nicht an der FH gewesen sein könnte. Die Autoren dieses Artikels halten das für unwahrscheinlich. Möglich ist aber, dass sie sich nicht die ganze Zeit auf dem FH-Gelände befunden hat.
Auf jeden Fall wurde Tanja Gräff wieder um 3:30 Uhr und möglicherweise um 3:50 Uhr gesehen. Bei einer dieser Sichtungen (3:50 Uhr ?) soll sie in der Nähe von Getränkeständen (Bierstand?) an einer Bühne in Begleitung eines ungefähr 1,80 m grossen und dunkel gekleideten Mannes gestanden haben. Als ein Bekannter sie ansprach, ob sie mit ihm das FH-Fest verlassen wolle, soll ihn der Mann angefahren und ungefähr gesagt haben: "Lass Tanja in Ruhe!" Offensichtlich ist hier also ein aggressives und possessives Verhalten beobachtbar, das leicht zu Beziehungsstreitigkeiten führen kann. Die Sichtungen in der halben Stunde vor 4 Uhr sind aber nicht ganz eindeutig und wurden auch auf Fahndungsaufrufen unterschiedlich weidergegeben.
Parallel dazu fand vor der FH an der B 51 eine Polizeikontrolle statt.

Hier ist ein stärkerer Zoomfaktor wirksam: Die FH ist samt umliegender Sportanlagen und des Moselufers genauer im Blickfeld (klicken zum Vergrössern). 
Man erkennt, wie bewaldet das Gelände ist. Gleichzeitig wirken die Sandsteinfelsen vom Ufer aus viel steiler und gefährlicher als hier in der Aufsicht. 
Auffällig ist auch, dass es neben den Hauptstrassen viele Seitenwege gibt. In der Gegend befinden sich des weiteren Bunkerstollen aus Kriegszeiten.
Die Hauptsichtungen fanden direkt auf dem FH-Fest statt, das südlich des Stuckradweges gefeiert wurde, sowie auf dem Stuckradweg selbst. 
Nach der Tat wurde diskutiert, ob die vermisste Person die Veranstaltung mit dem (Shuttle-)Bus oder einem Auto verlassen hat, oder aber zu Fuss, und welchen Weg sie dabei genommen haben könnte. 

 
Verkehrskontrolle an der FH


Die Parkbuchtsichtung: Tanja Gräff oder nicht?

Danach folgte eine umstrittene Sichtung, die in der Öffentlichkeit keine so grosse Resonanz hatte, aber trotzdem von Relevanz sein kann. Kurz vor oder gegen 4:00 Uhr sahen zwei Männer, die sich entlang der Hauptstrasse nach Bitburg/Luxemburg (anfangs serpentinenartig verlaufend) aufmachten, um ihr Auto oben bei den Parkbuchten zu erreichen, wie sie kurz vor dem Erreichen der linken Parkbucht ein schnell gehendes Paar überholte und sich dabei kurz und heftig stritt. Die Frau lief wütend hinter dem Mann her und rief ihm ungefähr zu: "Du bist vielleicht ein toller Freund (ironisierend)!" Das Paar konnte aufgrund der mässigen Lichtverhältnisse nicht eindeutig identifiziert werden, wies aber Ähnlichkeiten mit dem später gesuchten Paar (Tanja & Begleiter) auf. Der Mann war dunkel gekleidet, redete nicht und hatte dunkle und wahrscheinlich kurze Haare. Die Frau ähnelte von der Silhouette der Tanja Gräff auf Fahndungsfotos, sie konnte aber nicht genau erkannt werden. Es kann auch nicht sicher gesagt werden, ob sie eine Tasche dabei hatte, möglicherweise ja. Ihre Stimme ähnelte aber der aus den bekannten Videos.
Das Paar stieg in ein Auto und ist danach möglicherweise die Hauptstrasse hinunter in Richtung FH gefahren.
Es ist interessant, dass diese Sichtung nicht öffentlich gewürdigt wurde. Sie erschien nie in Presse oder Fernsehen. Die Polizei stufte Meldungen über diese Sichtung als wenig relevant ein, wahrscheinlich weil sie die Zielpersonen für diesen Zeitabschnitt an der FH vermutete. Dabei könnte ein entsprechender Zeugenaufruf weitere Sichtungen entlang der Hauptstrasse, auf dem links verlaufenden Gehweg (von unten betrachtet), an den Parkbuchten oder an den Seitenwegen zu Tage fördern.
Ein Parken an der linken Seite der Strasse kann darauf hindeuten, dass die gesuchte Person (der Täter?) aus Bitburg oder Luxemburg kam, er kann aber auch nur oben auf der Hauptstrasse gewendet haben, beispielsweise an der T-Kreuzung zur L 44 hinter der Parkbucht (siehe Foto).

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Linkes Bild: Der Eingang zur Parkbucht kurz vor der L 44, die hinten rechts abzweigt (Frühjahr 2013).
Genau hier passierte das streitende Paar einen Zeugen knapp links und ging dann schnellen Schrittes zum Auto, das ungefähr am blauen Schild stand. Der Wagentyp konnte im Dunkeln nicht genau erkannt werden werden. Es handelte sich wahrscheinlich um einen Mittelklasse-Typ.
Rechtes Bild: Im Blick zurück erkennt man, wie schmal der Fussweg ist, die Fussgänger laufen hier meist hintereinander (Frühjahr 2013).
Die Zeugen wurden vom Paar fast gestreift. Damals war die Szenerie dunkler und der Bewuchs der Insel zur Strasse dichter.
Um 4.00 Uhr nachts wurde die Szenerie nur noch durch den Mond und das Restlicht der Strasse beleuchtet. 
Am linken Rand der Parkbucht geht es gespenstisch bergab, deswegen die Leitplanke. 
Unten befindet sich Müll, der ggf. Metallsonden ablenken kann. Durch das Gillenbachtal verlaufen verschiedene Trampelpfade. Unsere Recherchen wurden häufig durch rastende Fahrer, Liebespaare oder schnüffelnde Privatermittler (die dann schnell abhauten) gestört.

Übersichtsbild: Der Blick von oben mit Google Map ermöglicht eine Übersicht über die Szenerie. Gut sichtbar ist die linke Parkbucht, die Position (X), an der das Paar den einen Beobachter (B1) schnell passierte und die Position des etwas zurückgefallenen zweiten Beobachters (B2), der den Vorfall ebenfalls bestätigen kann, wenn auch ohne weitere Detailerinnerung. Unten ist das Gillenbachtal, oben die L44, hier nur angedeutet. 


Sichtungen zw. 4:00 und 5:00 Uhr
(Telefonate, Schrei bei Kabinenbahn)

Die nächsten Sichtungen, die diesmal als sicher galten, fanden dann wieder an der FH statt. Tanja Gräff wurde von mehreren Zeugen gesehen, wie sie sich telefonisch mit Bekannten in der Innenstadt (City) verabredet hat. Sie fragte die Runde, wie man um diese Zeit noch zum Nikolaus-Koch-Platz (scherzhaft: "Micky-Maus-Koch-Platz") kommen könne. Sie war jetzt wohl alleine.
Um 4:12 oder 4:13 Uhr ist ihr letztes Telefongespräch bezeugt. Es wurde von der FH mit der Innenstadt geführt. Anscheinend war eine Grobortung über die Verbindungsdaten möglich.
In der Innenstadt kam sie aber nach Aussagen der Bekannten nie an.
Es wurde später spekuliert, ob sie versucht hat, das Ziel zu Fuss über die Moselbrücke zu erreichen. Alternativ hätten der Shuttle-Bus oder das Mitfahren in einem Auto zur Verfügung gestanden.

Danach gab es einige Sichtungen, die auf Tanja Gräff hindeuten könnten.
Um 4:30 Uhr will ein Anwohner an der stillgelegten Trierer Kabinenbahn am Parkplatz auf der östlichen Moselseite einen lauten Frauenschrei gehört haben. Demnach hätte Tanja Gräff die Mosel bereits überquert haben müssen. Später wurden vor Ort Schreitests durchgeführt, nach denen die Polizei sich skeptisch zeigte, ob ein Schrei von dort überhaupt hörbar wäre. Einige Berichte gaben an, dass es sich bei dem Zeugen um den Bewohner eines in der Nähe gelegenen katholischen Studentenwohnheimes gehandelt habe, andere bestritten dies.


Sichtungen zwischen 5:00 und 6:00 Uhr
(Streit bei Bauzaun/Stuckradweg und Drachenaus)

Zwischen 5:00 Uhr und 5:30 Uhr wollen Zeugen eine Frau wiederum an der FH auf einem Fussweg gesehen haben, die in einen Streit mit einem Mann verwickelt war. Wir sprechen von der Gegend Richtung östlicher Stuckradweg und Drachenhaus.
Beide ähnelten dem später publizierten Aussehen von Tanja und ihrem Begleiter. Die Frau war offensichtlich von ihrem Begleiter genervt und soll zu ihm gesagt haben, er solle sie "nicht anfassen" und sie wolle "nur nach Hause". Zwei Männer aus einer Gruppe Jugendlicher sollen sich dann dem Paar genähert haben, was den Begleiter dazu motivierte, sich kurzfristig zurückzuziehen.
Die Gruppe Jugendlicher wurde später als Zeugen gesucht, meldete sich aber nicht. Es wurde spekuliert, dass das an ihrem Cannabis-Konsum lag. Einige Beobachter ordneten diese Gruppe auch dem Fach Philosophie zu.

Interessanterweise will nur etwa 10 Minuten später ein Arbeiter, der im Internet häufig "Bauzaunhelfer", beziehungsweise BZH genannt wird, diesen Mann in einem blauen Peugeot 307 mit gelbem Nummernschild gesehen haben. Das Beifahrerfenster war angeblich heruntergekurbelt und der Mann augenscheinlich alleine im Auto.


Anmerkungen

Die Autoren dieses Berichtes merken dazu an, dass die ganze Nacht hindurch an den Zäunen um das Festgelände eine erhebliche Aktivität bestand, weil immer wieder Leute versuchten, illegal an der Kasse vorbei auf das Gelände zu gelangen. Gerade am Stuckradweg sahen wir selbst, wie bei einem Massenanlauf von der Waldseite gegen den Zaun, um ihn mit Schwung überwinden zu können, Halbstarke in Hoodies und mit Rucksäcken mehrere Zaunelemente umstürzten. Das führte zu einem nervösen Eingreifen der Security und anderer Arbeitskräfte. Die Männer der Security ließen aber ihre Schlagwaffen stecken und so eskalierte das Handgemenge nicht zur handfesten Schlägerei.

Das FH-Festgelände mit einem noch höheren Zoomfaktor und einer guten Beschriftung durch Scipper von www.allmystery.de.

Des weiteren wird über die vielen Fotos diskutiert, die diese Großveranstaltung hervorgebracht hat. Auf diesen ist Tanja Gräff nicht klar zu identifizieren. Eine ihr ähnlich sehende Frau ist beispielsweise auf den Aufnahmen vom Parkdeck zu erkennen. Im Internet wurde dies reichlich diskutiert.
Das, was in Texten immer als Parkdeck-Szenerie erwähnt wird, hatte auf dem Fest die Funktion eines Rap-Kellers. Man bot auf dem großflächigen Fest mehrere Musikstile an und versuchte, diese etwas zu trennen. Im Parkdeck wurde vor allem Rap-Musik gespielt. Es herrschte eine gute Stimmung, aber auch viel Gedränge. Das erschwerte die späteren Identifikationsversuche bei der Fotoanalyse. Außerdem waren die Lichtverhältnisse nicht optimal und die damaligen Kameras noch relativ leistungsschwach.
Unten im Parkdeck konnte man auch seine Jacken abgeben. Es kam zu einigen Schubsereien und Grabschereien, aber im wesentlichen blieb die Stimmung positiv und friedlich. Manche machten sich einen Spaß, ihren ausgetrunkenen Plastikbecher Tänzerinnen auf den Kopf zu stellen.
Wenn man aus dem mit der Zeit etwas stickigen Keller herauskam, konnte man sich oben erholen, wo Trauben von jungen Leuten herumsassen oder herumstanden. Möglicherweise war eine dieser Gruppen auch die sogenannte Gebüschlergruppe, die später als mögliche Zeugengruppe in so vielen Berichten erwähnt wurde.
Es werden aber noch viele weitere mögliche Sichtungen erörtert: An den Bühnen, den unzähligen Getränkeständen und an den Treppen und Gebüschen, die die einzelnen Areale gegeneinander abgrenzten.


Unklare spätere Sichtungen

Unklar war lange Zeit noch eine andere Spur, die aber wahrscheinlich nicht zum  zum Fallkomplex Gräff gehört. Es geht um die sogenannte Homburg-Spur:
Ein Zeuge berichtete, am 9. Juni 2007 um Mitternacht in Homburg einen Mann beobachtet zu haben, der eine benommene, weinende oder leblose Frau auf den Schultern zu einem weissen Peugeot Kombi trug.

Noch mysteriöser ist eine spätere Sichtung bzw. Hörung. In der Woche nach dem Verschwinden sollten im Stadtteil Pallien Frauenschreie in einem Wohngebiet gehört worden sei. Da die Suchaktion inzwischen voll angelaufen war, reagierte die Polizei massiv und ließ den Stadtteil abriegeln (nicht hermetisch) und mehrere Wohnungen öffnen. Die Suche verlief aber ergebnislos und wurde von einigen Beobachtern als Hysterie und Aktionismus abgetan. Die Polizei hatte ihre Aktion mit Lautsprecherwagen angekündigt und schon bald eilten Journalisten herbei.
Erneuten Auftrieb bekam der Ansatz aber dadurch, dass rund 8 Jahre später der Leichenfund genau in der Palliener Gegend stattfand und dass man bei den Durchsuchungen auf Death Metaller gestoßen war. Letzteres ist aber nur ein schwaches Indiz.


II. Die Fahndung bis zum Fund


Das Anlaufen der Suche

Das Verschwinden Tanja Gräffs fiel zuerst nicht auf, weil ihre Mutter dachte, dass sie bei einem Freund übernachte. Als sie dann am nächsten Tag dort anrief und merkte, dass ihre Tochter nicht bei ihm war, rief sie weitere Bekannte an und die Suche kam in Gang. Dann wurde die Polizei informiert und weitete die Suche immer weiter aus. Bei der Grossfahndung wurde das Umfeld der FH, die Mosel, Baggerseen und Gebiete ausserhalb Triers durchsucht. Auch Hubschrauber mit Wärmesuchkameras kamen zum Einsatz.
Kritisiert wurde die Polizei trotzdem. Einige Hinweise wurden verzögert zur Kenntnis genommen und vor Ort wurde das Umfeld der FH zunächst radial abgesucht und die besondere Bedeutung der Zufahrtsstrassen als Parkgelegenheit an einem so gut besuchten Fest nicht ausreichend gewürdigt.
Diese Suchanstrengungen aus dem Jahre 2007 wurden in den Folgejahren durch weitere Aktionen ergänzt. So wurde z. B. im Jahre 2011 der rote Felsen mit Bergsteigerausrüstung, Hubschraubern und Drohnen abgesucht. Die Suche verlief ergebnislos, obwohl dort - wie wir heute wissen - ihre Leiche am 11.05.2015 gefunden wurde. 

 
Der fahndungstechnisch relevante Stuckradweg. Über ihn verlief der Hauptzugang zum Fest, hier fanden viele Sichtungen statt. 
Das Gelände wurde samt Umfeld mit Suchstaffeln, Tauchern und aus der Luft abgesucht. (Fotos: Polizei RLP,  Scipper).


Das Umfeld von Tanja Gräff: Erste Erkenntnisse

Tanja Gräff galt als insgesamt ehrgeizig und recht zuverlässig, aber auch als etwas frech. Ein absichtliches Sich-Absetzen ("Abhauen") wird ausgeschlossen. Sie hatte auch keine grossen Mengen von Bargeld und vorräten bei sich. Denkbar ist aber ein Beziehungsstreit aufgrund ihrer Angewohnheit, nicht zurückzuweichen.
Tanja hatte zahlreiche Kontakte im wirklichen und im virtuellen Leben (z. B. StudiVZ), was die Fahndung nach ihrem sozialen Umfeld schwer gemacht hat. Sie verfügte offensichtlich über einen alten Freundeskreis aus Schulzeiten, einen neuen Freundeskreis, zu dem auch Anhänger von Metal-Musik gehörten und diverse Kontakte an Universitäts-Institute (v. a. Geschichte) und möglicherweise auch zu Mitarbeitern der Ramstein Air Base (zentraler Militärflugplatz der US Air Force).
Tanja Gräff besuchte an der Universität nach unserer Erkenntnis Veranstaltungen in den Fächern Germanistik, Geschichte, sowie als Lehramtsstudentin Pädagogik und Philosophie.
Eines ihrer Seminare in Germanistik handelte über Vampirfilme. Teilnehmer dieser Veranstaltungen - sofern sie auf Listen auftauchten - wurden von den Polizeibehörden gerastert. Einer besonderen Aufmerksamkeit "erfreuten" sich Studenten aus Luxemburg (gelbes Nummernschild!). Dabei kam es zu grenzüberschreitender Polizeizusammenheit. In der Folge strömten überall Polizisten in Richtung der Zielpersonen aus, suchten sie auf und stellten ihnen Fragen aus vorbereiteten Listen plus Zusatzfragen. Einige der Studenten sahen sich mit dem Problem konfrontiert, dass ihr (Zweit-) Wohnsitz nicht angemeldet war.

Bei der intensiven, aber möglicherweise in einigen Punkten fehlgeleiteten Fahndung kamen einige Verdachtsmomente zu Tage, aber keine heiße Spur.
Man wusste nicht einmal, ob man in ihrem Nahbereich suchen sollte oder nach einem "Großen Unbekannten".


Der Sexmörder Ronald Janssen

Unter anderem untersuchte man das Bewegungsprofil des Seriensexmörders Ronald Janssen aus Belgien (Flandern). Er wurde als Verdächtigter ausgeschlossen.
Auch ging man diversen Prostituiertenmorden entlang den Hauptstraßen nach.
Des weiteren wurde in Betracht gezogen, dass Trier samt Umgebumg ein Durchgangsgebiet für Menschenhandel von und zu den Benelux-Ländern ist. Aber auch da ergaben sich keine weiteren Anhaltspunkte.
Daß Trier in diesem Bereich ein "heißes Pflaster" ist, bestätigten uns bei unseren Ermittlungen auch Lkw-Fahrer. Also wir selber die Zufahrtsstraßen zur FH absuchten, wurden wir von einer Prostituierten angesprochen, ihr Zuhälter befand sich im Hintergrund. Die genuinen Rotlichtbezirke von Trier befinden sich aber etwas weiter weg, nämlich weiter westlich am Moselufer, an anderen Orten in der Innenstadt, am Hauptbahnhof sowie auf der Hauptstraße nach Ruwer.  


Der grausame Lustmörder Ronald Janssen (verurteilt wegen dreifachen Mordes; weitere Taten denkbar). 


Das Umfeld von Tanja Gräff: Verbesserte Soziogramme

So untersuchte man wieder das nahe Umfeld von Tanja Gräff. Man hatte herausgefunden, dass sie, wie bereits erwähnt, über einen umfangreichen Freundeskreis verfügte, der sich in Unterkreise bzw. Teilnetzwerke aufteilen ließ. Es entstand so langsam ein Soziogramm, das aber einige Lücken aufwies.
Im Kern dieser Betrachtung stand der Freundeskreis aus ihrer Schulzeit und ihr neuer Freundeskreis, dem Kontakte zur Death-Metal-Szene nachgesagt wurden, bzw. der sogar überwiegend aus Death Metallern bestand.
Tanja Gräff soll diese Kontakte erst relativ kurz vor dem FH-Fest geschlossen haben. Dabei spielte eine wichtige Rolle das ExHaus (Exzellenzhaus) in Trier-Nord, dass dort die Funktion eines Jugend- und Kulturtreffs hat. 

Der Anwalt von Tanja Gräff, Detlef Böhm, bemängelte mehrfach, dass gerade dem zweiten Freundeskreis und der Death-Metal-Szene nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt worden sei. Einigen Spuren sei nicht oder nur sehr zögerlich nachgegangen worden. Auch wurden Vorwürfe erhoben, die Polizei sei deshalb so zaghaft in ihrem Vorgehen, weil einige der Verdächtigen aus gehobenen Familien kämen, insbesondere aus der Politik.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Frauenschrei(e) aus der Gegend Pallien in FH-Nähe gehört wurden, die zu Hausdurchsuchungen führten, bei denen die Polizei nicht pfleglich vorging. Einer der Betroffenen war Shaun B., der damals auch interviewt wurde und später Selbstmord beging. Er stammte auch aus der Death-Metal-Szene. Auch hier wurde über Zusammenhänge spekuliert, diese können aber auch Hirngespinste sein.
In der damaligen Zeit soll es zu einigen ähnlichen Selbstmorden gekommen sein.
Eine weitere Spur, die möglicherweise mit den anderen Erkenntnissen zusammenhängt, ist die sogenannte "Spitzbart-Spur". Dabei geht es darum, dass in der Tatnacht in einer Gruppe, in der sich Tanja Gräff aufhielt, ein Spitzbartträger gesehen wurde. Der Anwalt der Familie, RA Böhm, kritisierte, dass dieser Spur nicht richtig nachgegangen sei.
Auch eine Kombination mehrerer Spuren galt als möglich. 

Von offizieller Seite wurde dies bestritten. Allerdings erregte Anfang 2015 ein Leserbrief im "Volksfreund" in Trier Aufsehen, in der ein ehemaliger Ermittler, Günter Deschunty, mehrere Ermittlungsfehler aufzählte und auch urteilte, der sog. Spitzbart-Spur sei nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt worden. Es wurde in der Folge spekuliert, ob der "Spitzbart" selber aus de Metal-Szene komme. 


Die Suche in den Medien

Medial wurden bei der Fahndung alle Register gezogen. Dabei wirkten einige Freunde von Tanja Gräff intensiv mit. (Dieser Bereich des Artikels überschneidet sich unvermeidlicherweise etwas mit einigen anderen Bereichen.)
In ganz Trier wurden Plakate aufgehängt und Flugblätter verteilt. In Radio und Fernsehen erschienen Fahndungsaufrufe. Besonders beachtenswert sind zwei (!) Darstellungen des Falls Aktenzeichen XY ... ungelöst im ZDF. Dazu kamen verschiedene Darstellungen in Regionalmagazinen im Fernsehen. Der Fall wurde auch in der Talkshow Kerner im ZDF, bei stern TV auf RTL und im Nachtcafé mit Wieland Backes im SWR diskutiert.
Ein solches Thema erhielt wie zu erwarten auch im Internet höchste Aufmerksamkeit. Neben interessanten Ansätzen mischten sich aber auch internetübliche Verschwörungstheorien mit hinein.
Es gab zum einen eigens für diesen Fall eingerichtete Foren, zum anderen aber auch Threads in etablierten Foren wie www.allmystery.de und www.politik-forum.eu. Einiger dieser Diskussionen wurden jedoch erstens wegen ausufernder Diskussionen, zweitens aber auch wegen überneurotischer Webmaster geschlossen.

Johannes B. Kerner (ZDF): Christian Jäger, Christian Steffen und Christoph Krier (mit Gästen).
(27.09.2007)

Az. XY ... ungelöst (ZDF): Detlef Böhm (Anwalt der Fam.), Waltraud Gräff, Rudi Cerne, Christian Soulier (Polizei), Eric Samel (StA).
(30.03.2011)

Der Fall bei Markus Lanz: Waltraud Gräff und RA Detlef Böhm (mit Gästen).    22.05.2014)                                      





Private Suchaktionen und eigene Bemühungen von Novatlan
(Sammlung der bekannten Fakten, Geländeanalyse, Domian)

Ein solcher Fall zieht natürlich auch private Rechercheure an, die sich nicht nur mit der Diskussion verschiedener Tattheorien im Netz zufrieden geben. Bestimmte tatsächliche und mögliche Sichtungsorte wurden mehrfach fotographiert. Ferner wurden kleine Suchmannschaften zusammengestellt, um in Frage kommende Gebietsabschnitte optisch oder mit Metalldetektoren zu untersuchen.
Man muss bei der eigenmächtigen Suche jedoch etwas aufpassen: Es kann sein, dass man Passanten, Rowdies, Liebespaaren (in den Parkbuchten), Sicherheitskräften und anderen Suchern in die Hände fällt. Ein gewisser Jagdtrieb ist hilfreich, er sollte aber kontrolliert werden.
Es ist auch interessant, dass man, wenn man die betreffenden Orte aufsucht, manchmal Menschen schnell wegrennen oder wegfahren sieht.
Besser wäre es gewesen, wenn die Polizei und private Ermittler die Zufahrtsstrassen gleich zu Beginn der Fahndung direkt in die Recherchen und Zeugenaufrufe einbezogen hätten. Möglicherweise hätte es dann noch mehr Sichtungen ausserhalb der FH gegeben. Heute dagegen ist die Lage sowohl bei Zeugen, als auch bei Bodenfunden nach so vielen Jahren äusserst schwierig.

Das Garrett ACE 250 ist ein gutes Allroundsuchgerät. Für Tiefensuche und genaue Diskriminatorleistung (Metallunterscheidung) sind aber Geräte im Bereich von 1000 € notwendig. 


Wir selber haben uns bei den Aktionen selber beteiligt. Dabei sind wir gewissermassen in zwei Schüben vorgegangen. Nach der Tat haben wir uns mehrmals an der FH und ihren Zufahrtsstraßen umgesehen. Da sich die offizielle Suche so lange hinzog, haben wir auch nur noch sporadisch die FH besucht. Gelegentlich haben wir in Internetdiskussionen beobachtet, dass sich die Suche sehr auf das FH-Nahfeld beschränkte und einmal auf Youtube eingeworfen, dass man doch auch die Zufahrtsstraßen bedenken solle.
Dieser kurze Einwurf führte dann einige Monate später zur unerwarteten Reaktivierung unseres Engagements. Wir erhielten Post aus dem Allmystery-Forum, dass wir uns bitte zu unseren Thesen genauer äußern sollten.
Dann stiegen wir dort in die Diskussion ein und unser Sucheifer begann erneut. Genaugenommen war es nur ein absoluter Zufall, dass eine Teilnehmerin namens "Heiligebirma" unseren Beitrag auf Youtube aufgestöbert hatte. Die Teilnehmer auf Allmystery zeigten auch Interesse an der Tatsache, dass wir auf dem Fest zugegen waren.
In der Folge, in der die Informationen über den Fall immer wilder durcheinander schwirrten, beschlossen wir, diesen Artikel zu schreiben, um ein bisschen Ordnung ins dunkle Chaos zu bringen.
Nachdem diverse öffentliche Aufrufe und etliche Fernsehsendungen zum Thema wenig Bewegung in den Fall brachten, wollten wir dies tun, indem wir das Gebiet um die FH etwas großflächiger absuchten. Das begann im Sommer 2014 und kann in einigen Aufnahmen noch auf Youtube "bewundert" werden. Es fehlten uns aber wirksame Bodensonden.
Bei dieser Suche schauten wir uns zuerst das FH-Gelände und die Zufahrtsstraßen an und gingen dann in 3 HAUPTRICHTUNGEN vor: Nach Osten, Westen und Norden (aus FH-Sicht).
Die Suche nach OSTEN griff aber aus heutiger Sicht zu kurz, da wir wissen, dass die Leiche ca. 1 km östlich des FH-Geländes lag. Wir untersuchten die direkte Umfassung der FH sowie einen Hohlweg. Danach nahmen wir noch an Pilzwanderungen teil, um das Ostgelände tiefer zu durchdringen. Allerdings war die Suche diesmal nicht nahe genug an der Mosel angelegt.
Bei der Suche nach WESTEN gingen wir intensiver vor, weil sich das Gillenbachtal als äußerst ausladend erwies. Der Versuch, vom Tal aus kletternd die Parkbuchten an der Bitburger Straße (B 51) zu erreichen, scheiterte aber aufgrund eines Regengusses.
Die Suche nach NORDEN fand erst in Umrissen statt. Wir umfuhren das Gebiet mit dem Auto. Auf den Straßen kamen wir gut voran, erreichten aber keine neuralgischen Zielpunkte. Auf den Waldwegen blieben wir aufgrund des Regens steckten und kamen nur mit Gewalt frei.
Zusammenfassend kann man sagen, dass diese Suchaktionen einige Erhellung über die Geländebeschaffenheit ergeben haben, dazu einiges an Bildmaterial für das Internet, jedoch keine konkreten Hinweise für den Fall.
Weitere Suchen hätten erst 2015 oder 2016 angestanden, aber die Entwicklung der Ereignisse (Leichenfund im Mai 2015) wollte es anders.

Eine größere mediale Aktion neben unserem Internetengagement sollte ein Anruf bei DOMIAN (einslive) werden, für den wir bei der Redaktion mehrere Monate vorfühlten. Als es dann am 26.02.15 zu der Sendung mit dem allgemeinen Thema "Vermisst" kam, kamen wir aber trotz intensiver Bemühungen nicht durch und waren niedergeschlagen. 


Kontroverse um Ermittlungsstrategie

Es ist bereits erwähnt worden, dass es bei der kriminalsoziologischen Umfeldanalyse zu kontroversen Deutungsmustern kam.
Bereits 2014 kam es infolge einer Lanz-Sendung im Mai, in der die Mutter und Rechtsanwalt Böhm zugegen waren und infolge einiger weiterer Interviews zu einem erneuten Aufflackern der Kontroverse um die richtige Ermittlungsstrategie.
RA Böhm zählte mehrere Ermittlungspannen auf (aus seiner Sicht), forderte eine Intensivierung der Ermittlungen und bat die Zuschauer um Mithilfe. Böhm war bei der Durchsicht der Akten auf mehrere offene Fragen gestoßen. Insbesondere störte ihn die seiner Meinung nach nicht ausreichende Ausleuchtung der Freundes- und Bekanntenkreise von Tanja Gräff.

Anfang 2015 erhielt diese Kontroverse neuen Auftrieb durch einen Leserbrief eines pensionierten Ermittlers im "Volksfreund" zu Trier. Günter Deschunty griff die bisherige Ermittlungspolitik in mehreren Punkten an und erhielt dafür viel Lob in der Öffentlichkeit und viel Kritik aus den eigenen Reihen. Der Leserbrief nahm direkten Bezug auf ein Interview von Waltraud Gräff vom Dezember 2014 (08.12) und kritische Äußerungen von RA Böhm und zählte vermeintliche Ermittlungspannen auf. Ein wichtiger Punkt in seiner Kritik war die "Spitzbart-Spur", der angeblich nicht richtig nachgegangen sei. Deschuntys Bitten um neue Ermittlungen waren abgeschmettert worden. Auch kam es allgemein zu Spannungen im Ermittlerteam. Den von RA Böhm v. a. 2013 und 2014 (dann öffentlich) aufgeworfenen Fragen zur möglichen Ermittlungfehlern pflichtete er bei.
Deschunty wies auf mögliche Verbindungen der vorhandenen Spuren hin, v. a. der Spitzbart-Spur, der Kabinenbahn-Spur (Schrei auf der anderen Moselseite bei Kabinenbahn) und der Death-Metal-Spur (Freundeskreis aus Death-Metal-Szene).
Der ehemalige Ermittler kritisierte auch, dass Beschwerden bei der Verwaltung und Politik einschließlich Ministerpräsidentin Malu Dreyer eine viel zu lange Bearbeitungszeit in Anspruch nahmen und letztendlich erfolglos geblieben sind. Er sprach gar von einer jahrelangen Blockade durch eine Handvoll Verantwortlicher.


III. Der Leichenfund und die Zeit danach

Dieser Leserbrief heizte die Kontroverse um die Ermittlungen in der informierten Öffentlichkeit wieder an. Man fragte sich, ob die über die Jahre heruntergefahrenen Ermittlungen nicht wieder verstärkt werden müssten.

Nach einigen Monaten der Diskussion kam es dann aber anders: Der Leichenfund von Tanja Gräff am 11.05.2015 im Stadtteil Pallien entlang eines roten Felsens, der sich von der FH ausgehend am Moselufer entlangzieht, beendete vorerst viele Spekulationen und gab dem Fall neuen Auftrieb.
So tragisch die Gewissheit nun ist, dass Tanja Gräff nicht mehr lebt, so wichtig ist es auch, dass nun die Fahndung nach möglichen Tätern intensiviert wird. Denn die Vermutung einer Straftat ist nicht unbegründet, auch wenn ein Unfall als Todesursache auch möglich ist. Auf eine Straftat deuten die Tatsachen hin, dass Tanja sich um 4 Uhr in eine ganz andere Richtung bewegen wollte und dass sie in Begleitung dubioser Gestalten und in einer zeitweise emotional angespannten Situation war.
Dabei muss es sich nicht um Mord oder Totschlag handeln, es ist auch ein Körperverletzungsdelikt mit Todesfolge o. ä. möglich.

Die Polizei musste sich dafür rechtfertigen, dass die Leiche erst nach ca. 8 Jahren und dann nur durch Zufall bei Rodungsarbeiten gefunden worden war.

Links (westlich) ist das ovalförmige Gelände der FH zu sehen (darüber Stuckradweg, Gärten und Waldstadion). Mitte-Rechts ist der lange Rote Felsen zu sehen samt Verbindungswegen zw. dem Mehrfamilienhaus Bonner Straße 74 (ca.) und dem Verbindungshaus des C! Marchia Brünn z. Trier.


Links unten ist das Mehrfamilienhaus an der Bonner Straße zu sehen. Hinter dessen rechter Ecke ist Tanja Gräff vom Roten Felsen abgestürzt. Damals war das Gebiet stark bewaldet. Das Verbindungshaus des Corps dient nur zur Orientierung: Die Absturzstelle ist über einen Z-förmigen Weg erreichbar, von dem hier der obere Z-Balken kaum sichtbar ist.


Sie wurde an einer Stelle am auch im Volksmund so genannten "Roten Felsen" gefunden, die zwischen einem grau-weißen Mehrfamilienhaus und dem Verbindungshaus des Corps Marchia Brünn zu Trier liegt. Der Rote Felsen ist ein weit am Moselufer entlang gezogener Sandsteinfelsen. Zwischen der Mosel und dem Roten Felsen befinden sich noch eine Bahnstrecke, die Bundesstraße 53 (Bonner Straße), einige Häuser auf relativ engem Grund und einige Gebüsche.

Der Fundort lag in einem Gebüsch, an dem gerade Rodungsarbeiten stattgefunden haben und zwar nicht genau zwischen den beiden genannten Häusern, sondern relativ nahe links am Mehrfamilienhaus.
Interessanterweise waren an diesem Haus im Stadtteil Pallien bereits kurz nach dem Verschwinden Frauenschreie gehört und Haus(durch)suchungen durchgeführt worden, die aber ergebnislos verliefen.

Von Seiten der Polizei wurde als Rechtfertigung für das späte und zufällige Auffinden argumentiert, dass an der Fundstelle das Gebüsch sehr eng war und deshalb Suchmannschaften wie auch Suchhunde nicht durchdringen konnten. Diese Behauptung wurde von Suchhundeexperten kontrovers diskutiert. Überfliege mit Drohnen hatten auch zu keinem Ergebnis geführt.

Der Tatort wurde auf jeden Fall genau abgesucht und die Knochen- und Kleidungsreste im kriminaltechnischen Labor analysiert. Dabei konnten aber keine bahnbrechenden Erkenntnisse mehr gewonnen werden. Nach so vielen Jahren waren angeblich auch keine DNA-Spuren mehr zu isolieren.
Zusätzlich wurden von der Polizei menschenähnliche Puppen aus unterschiedlichen Gewichtsklassen den Abhang heruntergeworden.
In einer aufsehenerregenden Pressekonferenz, die lange Zeit von der interessierten Öffentlichkeit erwartet worden war, äußerten sich dann Staatsanwaltschaft, Polizei und Gerichtsmedizin zu dem Fall. Sie erklärten, dass nach so vielen Jahren nicht mehr viel an den Knochenresten zu entdecken gewesen sei und dass angesichts der Art der Brüche und Stauchungen am Skelett und angesichts der Falltests ein Unfalltod sehr wahrscheinlich sei. Die Verletzungsspuren deuteten darauf hin, dass Tanja Gräff (mehrfach?) gegen den Felsen geprallt und dann auf einer Zwischenhöhe im Geäst hängengeblieben sei, aus dem sie möglicherweise erst nach längerer Zeit ganz hinabgestürzt sein könnte.


Weniger wahrscheinliche Theorien:

Nach dem Verschwinden von Tanja Gräff bildeten sich über Jahre immer wieder Spekulationswellen, was mit ihr geschehen sein könnten. Durch den Leichenfund erhielt das weiteren Auftrieb. Viele der dabei entstandenen Hypothesen kann man auf die blühende Phantasie der Menschen und die brodelnde Gerüchteküche zurückverweisen. Sie haben kaum oder keine Evidenz. Bei einigen mag es auch sein, dass sie einen wahren Kern haben, um den sich dann wilde Phantasien gestrickt haben.
Da wir uns aber nicht den Zensur-Vorwurf gefallen lassen wollen, sollen einige Theorien wenigstens einmal stichwortartig angesprochen werden. 

1. Eine Annahme ist z. B., dass Tanja Gräff kurz vor ihrem Verschwinden bei einem Prozess aussagen musste, und deshalb zum Schweigen gebracht werden sollte. Wir halten das für unwahrscheinlich, obwohl im Internet eine enorme Menge an Aktenmaterial dazu kursiert, bei dem die Quellen oft nicht klar sind.
http://www.kollegialiter-syndrom.info/
Demnach soll die Ermordung unter Federführung des Landgerichts Trier durch die Kriminalpolizei Trier und Daun durchgeführt worden sein. Daran beteiligt sollen die Gerolsteiner Brunnen und die Bitburger Brauerei gewesen sein.
Ferner gab es noch eine Tatbeeinflussung durch (Dr.) Jutta Kurtenbach.
Wir halten solche wilden Behauptungen ohne klaren Bezug zur Empirie für Unfug.

2. Ein weiterer Theorienstrang sind die sogenannten Satanismus-Theorien. Demnach wäre Tanja Gräff einem satanistischen Ritual zum Opfer gefallen.
Dieser Theorie liegt einmal zugrunde, dass sie Kontakte in die Death-Metal-Szene hatte und Vertreter dieser Szene auch in Pallien vor Ort waren und zweitens, dass es in Trier in der Tat satanistische Aktivitäten gegeben hat. Die letzten Indizien zu derartigen Vorfällen liegen aber schon einige Jahre zurück. Gegner dieser These sehen die Gefahr einer "Satanic Panic", also einer Hysterie, die die Macht und das Ausgreifen satanischer Netzwerke maßlos übertreibe, um Angst zu schüren oder die Auflage in den Medien bzw. Klicks in den Internetmedien zu steigern.
Als Beispiel dafür lassen sich in den USA die Manson-Morde, der Mord an Arlis Perry, die Morde des Son of Sam oder der Mord an Roy Radin anführen, die von Autoren wie Maury Terry in eine satanische Linie gesetzt werden werden, was von anderen Autoren aber als Unsinn verworfen wird. (Bei Terry steckt hinter diesen Taten "The Process Church", bei anderen die "Church of Satan", der "Temple of Seth" oder andere Gruppen).
Verschiedene deutsche Publikationen wie Die Welt (15.01.03) haben darüber berichtet, dass seit Mitte 2002 bei der Staatsanwaltschaft Trier ein Ermittlungsverfahren laufe, nachdem ein ehemaliges Kultmitglied offenbar schwerste okkultistische Verbrechen angezeigt hat. Es ging dabei um Vergewaltigung, Mord und Kannibalismus. Vorausgegangen war ein Bericht des Fernsehmagazins "ZDF Reporter".
Satanisten sollen Babys ermordet und gegessen haben.
Aus unserer Sicht lässt sich daraus aber kein Zusammenhang zu den Ereignissen von 2007 herstellen.

3. Es tauchen immer wieder Theorien auf, die behaupten, dass Tanja Gräff entweder gar nicht am Sommerfest an der FH war oder nicht so lange und so konstant, wie das von Zeugen behauptet wird.  

4. Weitere krude Theorien, dass das Verschwinden von Tanja Gräff nur von den Behörden inszeniert worden sei und sie noch lebe, sind durch den Fund ihrer Leiche widerlegt worden.
Strittig ist aber noch, ob sie von oben herunterfiel oder von unten an der Fundstelle abgelegt wurde. Nach der Pressekonferenz der Polizei scheint ein Ablegen aber sehr unwahrscheinlich zu sein.



IV. Anmerkungen, Quellen und weitere Hinweise


Anmerkungen:

- Der Artikel befindet sich unter regelmässiger Bearbeitung.
- Der Artikel soll der Aufklärung dienen, nicht der Verherrlichung von kriminellem Verhalten.
- Die Autoren sind weder links-, rechts-, religiös extremistisch noch sonstwie kriminell aktiv. (Bei Real-Crime-Artikeln setzt man sich oft in die Nesseln.)
- Die Autoren interessieren sich für Geschichte, davon abgeleitet aber auch für Kriminologie und Kriminalistik.
- Die Autoren geben verschiedene fremde Meinungen wieder, bewerten aber auch selber.
- Sie erheben für ihre Theorien keinen Anspruch auf alleinige Gültigkeit, verlangen aber Gehör.
- Die Autoren stellen ihre Meinungen "dialektisch" dem medialen Diskurs zur Verfügung. Bei der Weiterverwendung der hier genannten Informationen ist eine Quellenangabe erforderlich, aber keine Einhaltung 'pingeliger' wissenschaftlicher Zitationsregeln.
- Das Verwenden von Suchsonden ist grundsätzlich legal. Das gilt aber nicht für jedes Suchgebiet und jeden Suchumstand.
- Die Autoren stammen weder aus dem Umfeld der Opferfamilie, noch aus dem Umfeld diskutierter Täterkreise, einige waren aber auf dem Fest zugegen.
- Die Autoren gehören auch keiner der öffentlich diskutierten Zeugengruppen an.
- Die Autoren betreiben keine Hetze gegen Polizei oder sonstige Sicherheitsorgane und stellen diese auch nicht als völlig unfähig dar (vgl. diverse andere Seiten). Sie behaupten aber Fehler derselben.
- Die im Artikel genannten Informationen müssen nicht der Polizei genannt werden, weil sie entweder aus öffentlichen Diskussionen stammen oder
schon selber von den Autoren der Polizei genannt wurden.
- Die Informationen sind auch kein "brisantes Geheimnis", weil sie sonst nicht hier veröffentlicht worden wären.


Quellen und weitere Hinweise:

Dies ist keine wissenschaftliche Abhandlung. Deshalb ist keine "Fussnotenschwemme" notwendig. Die Hauptquellen müssen aber genannt werden.

  • Wikipedia
  • Youtube
  • eigene Recherchen vor Ort (Gespräche, Geländeerkundung, Sondeneinsatz)
  • eigene Erlebnisse auf dem Fest
  • technische Kataloge für Suchgeräte


VIELEN DANK FÜR IHR INTERESSE! VIEL GLÜCK BEI DEN RECHERCHEN!