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Montag, 14. März 2016

THE PROCESS CHURCH OF THE FINAL JUDGEMENT

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Die Process Church of the Final Judgment (Prozess-Kirche des Jüngsten Gerichts) war eine Art religiöse Bewegung und Gruppierung, die auch Züge einer Psychosekte trug. Kurzbezeichnungen waren The Process Church oder nur Process. Später änderte die Gruppe mehrfach ihren Namen.
Die Process Church entstand in den 1960er-Jahren als eine Scientology-Abspaltung und erhielt in den 60ern und 70ern großen Zulauf. Damals nutze man die ideologischen Unsicherheiten in Folge der Hippiebewegung und anderer Protestbewegungen (Vietnam, Rassenfrage) aus.
In den 1970ern kam es zu internen Verwerfungen, verschiedenen Umbenennungen und schließlich 1991 zur Gründung der Best Friends Animal Sanctuary, die seit 2003 B. F. A. Society hieß. Diese Organisation hatte eine andere Ausrichtig: Sie war eine Tierschutzorganisation. Trotzdem ging diese Gründung auf frühe Bekehrungsmotive und auf Tierschutzprojekte auf ihrer Ranch in Arizona ab 1971 zurück. [Das bedeutet, wir haben hier Bruch und Kontinuität in einem.]


1960er-Jahre

In den 60er-Jahren wurde die Process Church als Scientology-Abspaltung von Robert DeGrimston (eigtl. Moor) und Mary Anne DeGrimston (eigtl. MacLean). Das Paar war zunächst kameradschaftlich im Einsatz für die neue Mission, aber verschieden vom Typus. Robert DeGrimston war ein Architekt, der aber aufgrund der damaligen Erziehung eine Neigung zum Religiösen und Übersinnlichen hatte. Mary Anne kam aus eher bescheidenen Verhältnissen, hatte aber dadurch einen enormen Aufstiegswillen. Sie soll sogar einmal kurzzeitig als Domina gearbeitet haben.
Auf jeden Fall gefiel dem Scientology-Chef L. Ron Hubbard die Abspaltung der neuen Gruppierung nicht gut. Er setzte deren Anhänger deshalb auf die Liste der "Suppressive Persons" und verhängte damit so eine Art Acht über sie.
Die Process Church ließ sich davon aber nicht beunruhigen und siedelte 1966 nach Xtul auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan über. Erst durch entstand nach diversen Selbstfindungritualen eine halbwegs kohärente "processean theology". Angeblich soll die Gruppendynamik auch durch diverse Wetterumschwünge beeinflusst worden sein.
Schließlich wollte die Gruppe sich ein neues Zuhause suchen und wählte New Orleans in den USA.



1970er-Jahre

In den 1970er-Jahren verschlechterten sich die Beziehung der Eheleute DeGrimston. Nach der Scheidung zeigte sich das Machtbewusstsein von Mary Anne, so dass Robert DeGrimston ausgeschlossen wurde. Auch die ideologische Ausrichtung der Gruppe wurde nach dem Ausscheiden des "Teachers" deutlich verändert. Mary Anne übernahm jetzt die Führung.
Selbst der Name wurde geändert, jetzt hieß die Process Church plötzlich "Foundation - Church of the Millenium". Später kam es zu weiteren Umbenennungen, so 1978 in "Foundation Faith of the Millenium".

Robert DeGrimston wollte diese Entwicklung nicht widerstandslos hinnehmen und versuchte mehrmals, entweder zurückzukehren oder eine neue Gruppe zu gründen und Anhänger um sich zu scharen. Als dies keinen durchschlagenden Erfolg hatte, gab er sein Vorhaben auf und suchte sich einen bürgerlichen Beruf.


"Theologie" und Lehren

Nach Darstellung der Process Church kam es in Xtul zu einem Channeln von Botschaften von Gott. Der Gott Jehova wurde noch als einziger Gott angesehen. Später erweiterte man die Lehre auf drei bzw. vier Götter ("Three Great Gods of the Universe"): Jehova, Lucifer und Satan als Götter und Jesus Christus als deren Abgesandter.

Nach der Process-Lehre existieren alle drei göttlichen Realitäten in jedem Menschen. Die drei bzw. vier Kräfte wiegen sich als Einheit der Gegensätze aus. Erst beim Jüngsten Gericht kommt es dann aber zur endgültigen Vereinigung.


Mögliche Kontakte zur Manson Family und Vorwurf des Satanismus

Die Process Church galt nicht nur als Neureligion und als Psychokult, sondern ihr wurden immer wieder auch Kontakte zu dubiosen Gruppierungen und Verwicklungen in okkulte bis kriminelle Tätigkeiten vorgeworfen.
Bei diesen Vorwürfen ist es aber schwer, eine klare Grenze zwischen beweisbaren Verfehlungen und Verschwörungstheorien zu ziehen.

Die Vorwürfe der Kontakte zur Manson Family speisen sich hauptsächlich aus 3 Quellen:
  • Die Lehre von Charles Manson weist gewisse Ähnlichkeiten zu der der Process Church auf. 
  • Beide Gruppen lebten im damaligen Californien nahe beieinander. 
  • Mitglieder der Process Church haben Manson im Gefängnis besucht und über seine Absichten, sein Vorgehen und wahrscheinlich auch seine Kontakte zur Kirche befragt. Darüber und über den Kult allgemein erschien ein Artikel in der Spezialausgabe des "Process Magazines" mit dem Namen "Death". 

Andeutungen auf eine mögliche Beziehung der beiden Kulte findet man in Vincent Bugliosis Buch über Charles Manson und seine Family.
Ed Sanders, ein anderer wichtiger Manson-Autor, geht da weiter. Er schreibt in seinem Buch "The Family", das in der ersten Ausgabe noch den Untertitel "The History of Charles Manson and his Dune Buggy Attack Battalion" trug, dass er bei den Recherchen auf nicht genannte Insiderquellen gestoßen sei, die darauf hinwiesen, dass die Familie nicht alleine gehandelt habe, sondern in viel tiefere kultische Zusammenhänge und Strukturen verwickelt sei.
In späteren Ausgaben musste Sanders aufgrund juristischer Maßnahmen der Process Church seine Aussagen deutlich abschwächen.

Ein weiterer Autor, Maury Terry, verbindet den Kult in "The Ultimate Evil" nicht nur mit der Manson Family und ihren Gewalttaten, sondern auch mit dem Serienmörder Son of Sam (David Berkowitz) und mit weiteren Gewalttaten.
Dabei behauptet er, dass es von der Process Church besonders gewalttätige Abspaltungen gegeben habe, darunter v. a. das 4-Pi-Movement. Hinter dieser Gruppe stünden viele dubiose Persönlichkeiten, darunter auch superreiche Kalifornier. Einer ihrer frühen Anführer soll "Grand Chingon" genannt worden sein. Eine Person, die auch mit der Gruppe in Verbindung gebracht wird, ist William "Bill" Mentzer, einer der Mörder des Medienunternehmers Roy Radin.
Das 4-Pi-Movement in schwerste Straftaten wie Mord, Drogenhandel, Tieropfer (Schäferhunde!) und sexuell motivierten Menschenhandel verwickelt gewesen seien. Diese Vorwürfe sind schwer zu beweisen oder zu widerlegen, weil sich solche investigativen Autoren auf den Schutz ihrer Quellen berufen. In der damaligen Zeit wurde viel und in reißerischem Stil über Satanismus berichtet, so dass Kritiker dieser Berichterstattung von überschäumender Phantasie und "Satanic Panic" sprachen. Es sei maßlos übertrieben, so zu tun, als sei das ganze Land von derartigen Machtgruppen unterwandert.
Allerdings muss man einräumen, dass der Gewalttäter David Berkowitz, der sich Son of Sam nannte (Motiv?), recht detailliert über seine Kontakte zu derartigen Gruppen und über ihr Treiben berichtete. Das mag auch ein Mittel sein, um sich im Gefängnis wichtig zu machen und ggf. Hafterleichterungen durchzusetzen, allerdings wurden an einigen der beschriebenen Kultorten tatsächlich

Neben einer Nähe zu kriminellen Kreisen und Satanismus wird der Process Church bzw. ihren Ablegern auch eine Nähe zu Ideologemen des Nationalsozialismus' vorgeworfen. Diese sei schon in ihren Symbolen zu erkennen (z. B. Nähe zum Hakenkreuz). 


QUELLEN:

Wikipedia
Process-Publikationen 
-
Bugliosi, Vincent/Curt Gentry: Helter Skelter
Sanders, Ed: The Family
Terry, Maury: The Ultimate Evil
Wyllie, Timothy/Adam Parfrey: Love, Sex, Fear, Death; 2009
" : Propaganda and the Holy Writ of the Process Church of the Final Judgement; 2011






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