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Freitag, 14. Juli 2023

ELSENHANS, HARTMUT

Neil Wilcock/Corina Scholz: Hartmut Elsenhans and a Critique of Capitalism.
N. Wilcock/C. Scholz:Hartmut Elsenhans And A Critique Of Capitalism

* 13.10.1941, in Stuttgart -

Hartmut Elsenhans ist ein deutscher Politikwissenschaftler. Er war u. a. als Professor für Internationale Beziehungen an der Universität Leipzig tätig. Elsenhans gilt als Begründer der Staatsklassentheorie und als Theoretiker des globalen Keynesianismus.

Hartmut Elsenhans ging in Stuttgart-Vaihingen und Stuttgart-Mitte zur Schule. Er studierte ab 1962 Politikwissenschaft, Geschichte, Soziologie und Romanistik in Tübingen und Berlin. 1967 erwarb er sein Diplom in Politikwissenschaft. 1967–1970 lebte er in Paris als Mitglied des Cycle Supérieur d’Etudes Politiques, wo Ralf Dahrendorf, Theodor Eschenburg, Alfred Grosser, Gerhard Lehmbruch und Gilbert Ziebura seine wichtigsten Lehrer waren. 1970–1975 war Elsenhans Zieburas Assistent.

Elsenhans wurde 1973 mit seiner mit "Frankreichs Algerienkrieg 1954 - 1962. Entkolonialisierungsversuch einer kapitalistischen Metropole" promoviert.
1976 habilitierte er sich an der FU Berlin mit "Geschichte und Ökonomie der Europäischen Welteroberung. Vom Zeitalter der Entdeckungen bis zum Ersten Weltkrieg". Dieses Lebenswerk wurde später bis auf fünf Bände erweitert.
Elsenhans war kurzzeitig an der Universität Montreal und dann an der Universität Frankfurt.
1976 übernahm er die Professur für Internationale Beziehungen (Schwerpunkt: Analyse der Unterentwicklung und der sozialen und nationalen Emanzipationsbewegungen) an der Universität Marburg.
 
1980 übernahm er eine innovative Professur in Konstanz am Bodensee. Mehrere Forschungsprojekte und ein Sonderforschungsbereich führten ihn näher an Staat und Verwaltung in Entwicklungsländern und an internationale Organisationen heran. Seine Publikationen erschienen in mehreren Sprachen.
1992 wechselte er an die Universität Leipzig und baute dort den Bereich Internationale Beziehungen neu auf.
Elsenhans gilt als führender Theoretiker des globalen Keynsianismus (und Fordismus). Er vertritt die Ansicht, dass der steigenden Produktivität des weltweiten Kapitalismus eine steigende Massenkaufkraft gegenüberstehen muss, um das System stabil zu halten. Die kapitalistische Elite kann natürlich auch dem Luxus frönen, einen Machtstaat aufbauen und sich treue Klientelgruppen einkaufen.
Diese Modernisierungsversuche gestalten sich besonders in den Ländern der Dritten Welt schwer. Optimal wäre, wenn die dortigen Eliten nach der formellen Befreiung ihres Landes von der kolonialen Abhängigkeit einen "Tugendkreis" von Massenkaufkraft, Profitwachstum und Aufbau eines Investitionsgütersektors in Gang bringen könnten.
Gelingt das nicht, sind nicht nur die betreffenden Länder, sondern der globale Kapitalismus bedroht. Kapitalisten können die Weitergabe des Produktivitätsfortschrittes an die Arbeitnehmer durch Konkurrenz verhindern, die daraus resultierenden Nachfrageausfülle führen aber leicht zu einer Dauerkrise von Unterkonsumption und Wachstumsschwäche (vgl. Michael Dauerstädt).
Der Kapitalismus braucht also eine starke Arbeiterklasse mit einer Massenkaufkraft. Diese Zugeständnisse fallen vielen Kapitalisten schwer, sind aber für das Gesamtsystem positiv.
2007 wurde Elsenhans emeritiert. Er setzte aber seine Forschungen in Leipzig fort.


QUELLEN/LITERATUR:

Dauderstädt, Michael: Kapitalistisches Weltsystem - Analyse von Hartmut Elsenhans;
     in: Neue Gesellschaft - Frankfurter Hefte 5, 2012; S. 69 - 71
Wilcock, Neil/Corina Scholz: Hartmut Elsenhans and a Critique of Capitalism. Conversations on Theory and Policy Implications; London (Palgrave Macmillan) 2014

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