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Dienstag, 11. September 2012

FRANCOIS VILLON

Buchdruck, 1489
* 1431
+ nach 1463

Francois Villon war ein französischer Dichter und Spottdichter des Spätmittelalters und überragte in seiner Bedeutung seine Zeitgenossen.



Villon, der diesen Namen durch einen Gönner trug, war zunächst akademisch ambitioniert, rutschte dann allerdings ins kriminelle Milieu ab. Villons richtiger Name war wahrscheinlich de Montcorbier oder des Loges.
Villon setzte sich kritisch mit den Herrschenden seiner Zeit, aber auch mit Konstanten menschlichen Lebens wie Liebe, Hass, Vergänglichkeit auseinander und neigte gerne zu spöttischer Behandlung dieser Themen.
Die biographischen Informationen über ihn stammen meistens aus seinen eigenen Werken ("Le testament") und manchmal auch aus Urkunden.

Villon stammte aus einfachen Verhältnissen und wurde wohl um 1431 in Paris geboren. Seine Vater starb zwar früh, aber er wurde von dem Gelehrten Guillaume de Villon gefördert. Seine Schule und seine ersten Studien hat er beendet, seine weiterführenden aber nicht. Möglicherweise hing das mit dem Pariser Professorenstreit von 1453 zusammen. Villon glitt zunehmend in das kriminelle Mileu ab und soll sich sogar der Bande der Coquillards angeschlossen haben. Einige dieser kriminellen Strukturen waren noch das Ergebnis des zuvor stattgefundenen Hundertjährigen Krieges.
Durch diese kriminellen Verwicklungen geriet Villon immer wieder in Konflikt mit der Justiz und entging einmal sogar nur knapp der Hinrichtung.

1455 erstach er einen Priester, der aber möglicherweise selbst kriminell war. Er floh zunächst, wurde dann aber von Karl VII. begnadigt (wenn die Urkunden sich auf Villon beziehen). Dabei halfen ihm möglicherweise Guillaume de Villon und sein Stiftskollege Fournier. 1456 schrieb er seine Ballade des "Contre-Vérités", in der er den Lobpreis der Tugend von Alain Chartier in ihr Gegenteil verkehrt.
1456 raubte Villon mit Komplizen einen Schatz in der Kapelle des Collège de Navarre aus.
Kurz darauf verfasste er das "Kleine Testament"/"Lais" (Legat). Dann brach er nach Angers auf.
1457 sass Villon in Blois im Kerker und entging seiner Hinrichtung nur durch eine Amnestie des Herzogs Charles d'Orléans. Dies verschaffte ihm Zugang zum Hof und ermöglichte ihm die Teilnahme an Dichterwettstreiten. Ein Ergebnis ist die "Ballade des contradictions". Hierbei konnte er es jedoch nicht lassen, ein Spottgedicht auf einen Günstling des Herzogs zu dichten und wurde des Hofes wieder verwiesen.
Es ist umstritten, ob Villon danach noch Gast des Herzogs von Bourbon war.
Ende 1458 versuchte Villon offenbar, durch zwei Balladen die Gunst des Herzogs zurückzugewinnen und erhielt wahrscheinlich ein Geldgeschenk. Das waren die "Ballade des proverbes" und die "Ballade des menus-propos". Umstritten ist, ob Villon 1560 in Orléans in Haft sass.
Im Sommer 1461 sass Villon dann im Kerker des Bischofs von Orléans, Thibaut d'Aussigny, in Meung-sur-Loire. Dort schrieb er "Épître aux amis" und "Débat du coeur et du corps de Villon".
Mit seinen Werken konnte er aber kein Entgegenkommen des Bischofs erreichen. Begnadigt wurde er erst im Herbst 1461 vom durchreisenden neuen König Ludwig XI.
Später zog er in Richtung Paris und schrieb dort die "Ballade de bon conseil" und die "Ballade de Fortune".
Ungefähr um 1462 beendete Villon dann sein Hauptwerk, das "Testament" (Das grosse Testament).
Viele Forscher meinen, dass Villon mit diesen Gedichten und seinen Kontakten zu Vertretern der gehobenen Gesellschaft versuchte, sich wieder ein bürgerliches, solides Leben aufzubauen. Wenn es so war, dann scheiterte er mit seinem Anliegen.
Denn ab 1462 verfasste er wieder Gedichte in Gaunersprache und hatte sich offenbar der Unterwelt um Paris angeschlossen. Ende 1462 musste er wegen eines Diebstahls ins Pariser Stadtgefängnis. Dann wurden auch noch die Geschädigten des Einbruchs von 1456 ins Collège de Navarre auf ihn aufmerksam und verlangten eine Entschädigung.
Aber schon gegen Ende des Jahres wurde er von Kameraden in eine handfeste Auseinandersetzung mit einem Notar verwickelt. Er wurde verhaftet und zum Tode verurteilt, worauf er in der Zelle die "Ballade des pendus" schrieb.
Villon wollte sich nicht mit dem Todesurteil abfinden und verfasste eine Berufungsbeschwerde an das Parlement, den Gerichtshof von Paris. Das Urteil wurde Anfang 1463 in eine zehnjährige Verbannung aus Paris umgewandelt. Problematisch für Villon war nur, dass er die Stadt mitten im Winter verlassen musste.
Villon dankte dem Parlement und dem Gefängnisschreiber Garnier noch mit Balladen, dann verlor sich seine Spur.


QUELLEN UND LITERATUR:

Wikipedia
-
Peter Brockmeier: Francois Villon; Stuttgart 1977




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