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Montag, 16. November 2015

FICHTE, JOHANN GOTTLIEB (EINSCHL. ATHEISMUSSTREIT)






* 19.05.1762 in Rammenau (Oberlausitz)
+ 29.01.1814 in Berlin 


Johann Gottlieb Fichte war ein deutscher Philosoph. 


Fichte war der Sohn eines Bandwirkers. Er studierte seit 1780 Theologie und dann Philosophie in Jena und später in Leipzig. Im Anschluss war er zum Broterwerb lange Zeit als Hauslehrer tätig, u. a. auch zwei Jahre in Zürich.
Nach der Rückkehr 1791 beschäftigte sich Fichte mit der Philosophie Kants und publizierte 1792 anonym "Versuch einer Kritik aller Offenbarung".
Dieser Text wurde zunächst für die allgemein erwartete Religionskritik Kants gehalten (→ "Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft", erschienen 1793) und verschaffte Fichte, als seine Autorschaft bekannt wurde, den ersten literarischen Ruhm. Ihm wurde ein Lehrstuhl für Philosophie in Jena angeboten. 1794 trat Fichte seine Professur an: Seine Schwerpunkte waren Wissenschaftslehre, theoretische Philosophie, Rechts- und Moralphilosophie.
In den Jahren 1798 und '99 entwickelte sich der sog. Atheismusstreit zwischen Friedrich Karl Forberg, Fichte und der herzöglichen Regierung in Weimar. Nach dem Erscheinen der Streitschrift "Atheismusstreit" 1799 wurde Fichte vom Fürstenhof in Weimar zum Rücktritt gezwungen.

Fichte ließ sich nicht beeindrucken und publizierte weiter. 1805 erhielt er einen Lehrstuhl für Philosophie in Erlangen. 1806 hielt sich Fichte eine Zeit lang in Königsberg, der Geburtsstadt Kants, auf.
1806 löste sich auch das Heilige Römische Reich Deutscher Nation auf, was nicht zuletzt durch den Druck Napoleons geschah. In der Folgezeit sollte sich die Überlegenheit des napoleonischen Frankreichs immer mehr als Thema für Politik und Philosophie erweisen. 
Im Winter 1807/08 forderte Fichte in seiner/n "Rede(n) an die Deutsche Nation" eine geistige Erneuerung durch eine allgemeine deutsche Nationalerziehung.
1810 wurde Fichte Dekan der auf Initiative Wilhelm von Humboldts neu gegründeten Universität Berlin (später: Friedrich-Wilhelms-Universität) und 1811/12 ihr erster gewählter Rektor.
Fichte rief weiterhin zum Widerstand gegen die französischen Expansionsbestrebungen auf und forderte ein deutsches Nationalbewusstsein ein. Im Kriegswinter 1813/14 erkrankte er am grassierenden Fleckfieber und starb Anfang 1814 an der Krankheit.



DER ATHEISMUSSTREIT: Vorüberlegungen

Fichte setzte sich im Vorfeld des Atheismusstreits in seinen Abhandlungen und Vorlesungen mit der Metaphysik des Aristoteles auseinander:

- A <> A
=
- entweder A oder non-A
- Grundsatz des Widerspruchs und des ausgeschlossenen Widerspruchs
=
- Grundsatz vom ausgeschlossenen Dritten
  (tertium non datur) [Zweideutigkeit/Bivalenz]

Des weiteren setzte er sich mit der Ontologie von Wolff und Leibniz (Vgl. Spinoza) auseinander:

- Fundamentales über Seiendes
  (wenn Widerspruch ausgeschlossen)
- Aufgliederung bei Leibniz/Wolff/Spinoza:
  Psychologie, Theologie (rationale) und Kosmologie

Fichte kritisierte dabei den Begriff der Offenbarung und zieht Vergleiche zur Philosophie Feuerbachs:
- Bsp.: Moses (steigt auf den Berg), Johannes, „Jungfrau“ Maria
→  einfach glauben?

- Religion im Menschen vorhanden
- diese „Externalisierung“ sollte von der Philosophie rückgängig gemacht werden
- praktische Vernunft = Göttliches?
- psychologischer Begriff der Projektion (beim Dozenten) umstritten

Es werden weitere Fragen aufgeworfen:
Sind die Glaubensinhalte beweisbar?
Ist die Religion ein angemessenes Mittel für diejenigen, die anders nicht moralisch werden können?

Beweislage:
- es gibt keinen Beweis a priori oder a posteriori, dass etwas auf ein Vorgang göttlicher Kausalität beruht (auch laut Fichte)
- stattdessen gilt ?


Beispiele für Wunderglauben bei der katholischen Kirche:
- Papst Johannes Paul II. akzeptierte Wunder ausdrücklich
- der süditalienische Kapuzinerpater Padre Pio soll wundersame blutende
  Wundmale gehabt haben;
  später wurde Manipulationsverdacht erhoben:
  man sprach vom "Säurenheiligen“!


DER ATHEISMUSSTREIT: Verlaufsabriss

Der sogenannte Atheismusstreit entwickelte sich während Fichtes Lehrtätigkeit in Jena. Die Universität Jena unterstand damals dem Hzgt. Sachsen-Weimar-Eisenach (kl. Staat im noch existierenden Heiligen Römischen Reich Dt. Nation).
Der Atheismusstreit war eine religionsphilosophische Auseinandersetzung in den Jahren 1798 und '99 zwischen Friedrich Karl Forberg und Johann Gottlieb Fichte auf der einen und der herzoglichen Regierung auf der anderen Seite. Gegen Forberg und Fichte wurde eine Anklage wegen Asebie (Gottlosigkeit) erhoben.
Während seines Ärgers mit den Behörden drohte Fichte „unklugerweise“ mit Rücktritt, was Herzog Carl August dann als Gelegenheit nutzte, ihn zu entlassen. Gleichzeitig stieg die kontinentalpolitische Bedrohung durch Napoleon. Viele Gelehrte dachten daraufhin an Wegzug, darunter Philosophen, Mediziner, Theologen. Einige gelehrte Emigranten sind dadurch heute im Ausland sehr berühmt: z. B. Krause (Südamerika).

Andere Beispiele für Gelehrtenstreite ungefähr aus dieser Zeit sind:
- Ludwig Sand (vs. Kotzebue)
- Bruno Bauer
- Kuno Fischer
 

QUELLEN:

Wikipedia
Meyers Großes Taschenlexikon
-
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/italien-bangt-padre-pio-ein-saeurenheiliger-1488980.html



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