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Dienstag, 31. Dezember 2013

KURZWELLENFUNK

Kurzwellenradio: Sangean ATS-909 X

Kurzwellen (KW, SW, High Frequency, Dekameterwellen) sind die Radiowellen, deren Frequenzbereich zwischen 3 und 30 MHz und damit oberhalb der Mittelwellen liegt. Die Wellenlänge beträgt 100 bis 10 m.
Damit gehört auch der CB-Funk auf 27 MHz und 11 m zum Kurzwellenbereich.
(Funkfrequenzen werden traditionell gerne in Wellenlänge angegeben, weil das historisch einfacher war.)

Normalerweise geht man davon aus, dass eine längere Rundfunkwelle eine weitere Übertragung der Signale ermöglicht, aber eine schlechtere Tonqualität mit sich bringt.
Im Kurzwellenbereich (die Welle ist kürzer als Mittelwelle, aber länger als Ultrakurzwelle) bestehen aber Ausnahmen. Kurzwellensignale besitzen aufgrund ihrer Wellenlänge gute Reflexionseigenschaften an der Ionosphäre in der Atmosphäre und breiten sich so weltweit aus. Die Übertragung erfolgt also über Bodenwellen und über die Atmosphäre. Somit können Kurzwellenempfänger mit etwas Glück überall in der Welt empfangen werden, wenn auch nicht in hoher Qualität.

Kurzwellensender können deshalb auch politisch genutzt werden. Entweder will sich ein Land weltweit in einem bestimmten Licht darstellen oder die Opposition will umgekehrt von aussen (oder an geheimen Stütztpunkten von innen) auf die Meinungsbildung innerhalb eines Landes einwirken.
Dementsprechend wird die Kurzwelle auch von Guerilleros und Kriminellen genutzt.
Im Kriegsfall kann man mit dem Kurzwellenfunk Meldungen absetzen.
Kurzwellensender können auch dann eingesetzt werden, wenn UKW- oder Mittelwellensender nicht ihre volle Wirkung entfalten können. Das ist in grossen, dünn besiedelten Gebieten der Fall oder in den Tropen (Tropenbänder).
Der relativ zuverlässige und unabhängige Kurzwellenfunk kann auch als Notfunk eingesetzt werden. Manchmal sind daran auch Amateurfunker beteiligt.

In Zeiten des Internets werden aber offizielle Kurzwellenübertragungen seltener. Das Internet bietet prinzipiell mehr Informationen in höherer Qualität. Allerdings sind Internetangebote nicht überall erreichbar und eine gewisse Romantik geht verloren. Ausserdem ist das Internet nicht (mehr) anonym. Man wird also als Empfänger abhängig vom Kommunikationsnetz (Verfügbarkeit, Überwachung) und vom Stromnetz.
Problematisch an herkömmlichen Kurzwellensendern ist neben der schwankenden Übertragungsqualität, dass sie eine relativ hohe Sendeleistung benötigen. Mit modernen Übertragungsmethoden kann man dies aber reduzieren.
Ein weiterer Nachteil bei Kurzwellensendern ist ihre Abhängigkeit von der Tages- und Jahreszeit. Die Frequenzen müssen gegebenenfalls nachjustiert werden.


Historische Entwicklung

Historisch begann der Kurzwellenfunk seine Erfolgsserie im Ersten Weltkrieg, als man überrascht feststellte, dass Kurzwellen eine höhere Reichweite haben als Lang- und Mittelwellen. 1923 gelang Amateurfunkern die erste Duplexverbindung über den Atlantik. Man erkennt ein Ineinanderwirken von militärischem und zivilen Forschungsinteresse. Naturgemäss erschien die Kurzwellenkommunikation auch für den Seefunk interessant. Die Ausbreitungsbedinungen der Kurzwelle wurden in der Zwischenkriegszeit weiter erforscht und v. a. von der deutschen Seite im Zweiten Weltkrieg für ihr Blitzkriegskonzept militärisch angewendet. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt die Kurzwelle als die Welle, um auf grossem Gebiet militärische Aktionen gut zu koordinieren. Mit dem Aufkommen modernerer Funktechniken wie der Kommunikation über Satellit ging die militärische Bedeutung der Kurzwelle jedoch zurück. Diese Entwicklung setzte lange vor dem weltweiten Siegeszug des Internet/WWW ein.


Perspektiven und Qualitätsverbesserung

Die Klangqualität des Ultra-Kurzwellen-Rundfunks (UKW) in Frequenzmodulation (FM) ist wegen der dort verwendeten höheren Bandbreite des Audiosignals und des fast völligen Fehlens von atmosphärischen Einflüssen (abgesehen von sehr seltenen Überreichweiten) deutlich besser als im Kurz-, Mittel- und Langwellenbereich. Auch ist die Amplitudenmodulation (AM) für KW, MW und LW systembedingt anfälliger gegenüber atmosphärischen Störungen. So nahm die Zahl der Radiostationen, die UKW-Sender auch in abgelegenen Gebieten einsetzten, allmählich zu, sie konnten aber logistisch nicht alle KW-Stationen ersetzen. Um auch im AM-Hörfunk eine bessere Klangqualität einzuführen und die starken Verzerrungen des selektiven Trägerschwundes zu verringern, wurde das Konsortium Digital Radio Mondiale (DRM) gegründet. DRM soll ein standardisiertes digitales Übertragungssystem definieren und durchsetzen. Auf der Weltfunkkonferenz (WRC) in Genf 2003 gingen die DRM-Modalitäten in den Regelbetrieb. Es ist aber nicht sicher, ob sie sich durchsetzen werden.


QUELLEN

Wikipedia 
Martin Meyer: Kommunikationstechnik. Konzepte der modernen Nachrichtenübertragung, 2011
Welle, Deutsche (Hg.): Morgen die ganze Welt. Deutscher Kurzwellensender im Dienste der NS-Propaganda; 1971


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