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Freitag, 19. Juli 2013

THUKYDIDES



* 455/454 v. Chr.
+ nach 400 v. Chr.

Thukydides wurde als Sohn des Oloros vor 455/454 v. Chr. in Athen geboren. Er entstammte einer adeligen Familie, die auch Verbindungen nach Thrakien hatte. Aus seiner Verwandtschaft stammen Politiker wie Kimon und Miltiades.

Thukydides war attischer Politiker und Stratege, heute ist er jedoch v. a. als Historiker bekannt. Beides hängt insofern zusammen, als er sein historisches Werk "Der peloponnesische Krieg" in der politischen Verbannung schrieb. Angefangen hat er mit der Materialsammlung aber angeblich schon zu Beginn des Krieges. Das Werk des Thukydides bricht kurioserweise 411 abrupt ab. Es gibt aber einige Indizien, dass er es fertiggestellt hat.
Der Peloponnesische Krieg begann 431 v. Chr. mit dem sogenannten Archidamischen Krieg (spartan. Heerführer), der bis 421 v. Chr. dauerte. Damit endete eine Friedenszeit von ungefähr 5 Jahrzehnten nach den Perserkriegen (es gab kleinere Auseinandersetzungen in dieser Zeit). Die Siegeszuversicht der Athener wurde aber früh erschüttert, als gleich zu beginn des Krieges eine Krankheit ("Pest") ausbrach, die auch den Tod des Perikles zur Folge hatte.
Thukydides hatte im Jahre 425/424 v. Chr. das Strategenamt inne. Er war einer der beiden Strategen in Thrakien. Doch die Athener unterlagen bei Amphipolis, einer wichtigen verbündeten Stadt. Durch diese militärischen Misserfolge wurde Thukydides für lange Zeit verbannt. Erst gegen 404 wurde seine Verbannung aufgehoben, als der Krieg zu Ungunsten Athens endete.
Von der Verbannung des Thukydides bis zur Niederlage Athens nahm der Krieg noch viele Wendungen.
421 v. Chr. konnte im sogenannten Nikiasfrieden vorübergehend Ruhe geschaffen werden.
Im Jahre 415 v. Chr. lassen sich die Athener zu einer unglücklichen Expedition nach Sizilien hinreissen, die bis 413 dauert und in einer verheerenden Niederlage zu Wasser und zu Lande endet.
Damit endeten die Kriegshandlungen aber nicht, sondern begannen von Neuem.
413 v. Chr. begann der sogenannte Dekeleische Krieg, der dadurch eröffnet wurde, dass die Spartaner die attische Grenzfestung Dekeleia besetzten und begannen, Attika zu verwüsten.
Der Krieg zog sich noch einige Jahre hin mit wechselndem Schlachtenglück und inneren politischen Unruhen in Athen, aber letztendlich siegten Sparta und seine Verbündeten in diesem langen Krieg.
Mit Kriegsende wurde wahrscheinlich auch die Verbannung des Thukydides aufgehoben. Es ist aber unklar, ob er nach Athen zurückkehrte.
Thukydides' Tod wird kurz nach 400 angesetzt.

"Der Peloponnesische Krieg" des Thukydides ist eine längere historische Monographie, die uns als einziges Werk des Autors bekannt geworden ist. Es umfasst ungefähr die ersten 20 Jahre des Krieges und beschreibt das Verhalten Athens, Spartas und vieler anderer Stadtstaaten.
Thukydides bemüht sich, die Ereignisse realistisch darzustellen und verzichtet auf zu viele Ausschmückungen oder religiösen Exkurse. Er betrachtet aber Homer als Historiker.
Das Werk enthält aber historisch-politische Exkurse, von denen die "Archäologie" mit der frühen Geschichte Griechenlands und die "Pentekontaetie", die die griechische Geschichte von 480 v. Chr. bis 431 v. Chr. zusammenfasst und damit an Herodot anknüpft, besonders wichtig sind.
Thukydides arbeitet umfangreiches Quellenmaterial in sein Geschichtswerk ein und verfügt über gute Ortskenntnisse. Umstritten ist, ob er Quellen wie Reden direkt oder thematisch überarbeitet in sein Werk übernahm und ob er die beschriebenen Orte selber bereiste oder über Informanten kannte.
Eine Fortsetzung fand das Werk des Thukydides in Xenophons "Hellenika".


QUELLEN UND LITERATUR:

Textausgaben
Thukydides: Historiae; Hg. von H. S. Jones und J. E. Powell; Oxford 1942/1963
Thukydides: Der Peloponnesische Krieg; Hg. Helmuth Vretska/Werner Rinner; Stuttgart 2000
Thukydides: Der Peloponnesische Krieg; Hg. Georg Peter Landmann; Düsseldorf 2002
Kommentar
Hornblower, Simon: A Commentary on Thucydides (3 Bde.); Oxford 1991 - 2008
Literatur
Schadewaldt, Wolfgang: Die Anfänge der Geschichtsschreibung bei den Griechen; Frankfurt/M. 1990
Will, Wolfgang: Thukydides und Perikles. Der Historiker und sein Held; Bonn 2003
Internet
Wikipedia/Wikisource
www.dibb.de
www.stefan.cc




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